Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2010; 4(3): 139-154
DOI: 10.1055/s-0030-1250022
Oberer Gastrointestinaltrakt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

GIST – Chirurgische und multimodale Therapie

P. Hohenberger1 , U. Ronellenfitsch1 , J. Jakob1 , D. Dinter2 , P. Ströbel3 , E. Wardelmann4
  • 1Sektion Chirurgische Onkologie und Thoraxchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg
  • 2Radiologische Universitätsklinik, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg
  • 3Pathologisches Institut, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg
  • 4Pathologisches Institut, Universitätsklinikum Bonn
Further Information

Publication History

Publication Date:
11 June 2010 (online)

Zoom Image

Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) sind mit einer Inzidenz von 1,5–2/100 000 die häufigsten mesenchymalen Neoplasien des GI‐Traktes. Ätiologisch liegen meist Mutationen in c-KIT oder PDGFRα zugrunde. Fast alle GIST lassen sich immunhistochemisch durch die Expression von CD117 und/oder DOG-1 charakterisieren. Basierend auf Größe, Mitoserate und Lokalisation weisen die Tumoren ein unterschiedliches Malignitätsrisiko auf.

Die Chirurgie und die Therapie mit Tyrosinkinaseinhibitoren sind die zwei Pfeiler der Therapie. Ein kurativer Ansatz ist nur durch eine sichere R0-Resektion gegeben. Eine Lymphadenektomie ist nicht erforderlich, da die lymphatische Metastasierung eine Rarität darstellt. Die intraoperative Ruptur des Tumors muss unbedingt vermieden werden, da sie fast zwangsläufig mit einem Tumorrezidiv einhergeht.

Bei lokal fortgeschrittenen GIST bietet sich eine neoadjuvante Therapie an, um das Ausmaß der Operation zu verringern. Bei Tumoren mit hohem Malignitätsrisiko, basierend auf Größe, Mitoserate, Lokalisation und molekularbiologischen Charakteristika, ist eine adjuvante Therapie mit Imatinib indiziert. In der metastasierten Situation ist die Therapie primär medikamentös. Die Chirurgie spielt hier jedoch bei der Resektion von Residualtumoren sowie als Individualentscheidung auch bei einzelnen progredienten Läsionen eine wichtige Rolle.