Zeitschrift für Komplementärmedizin 2010; 2(5): 56-57
DOI: 10.1055/s-0030-1250303
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Vier Fachleute – vier Behandlungsstrategien: Appetitlosigkeit bei älteren Menschen

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Publication Date:
19 October 2010 (online)

Ernährungstherapie

Alte Menschen können häufig nicht ausreichend essen, wenn zu fehlendem Hunger und Appetitlosigkeit noch ungewohnte Kost oder Kau- und Schluckstörungen hinzukommen. Dann besteht die Gefahr der Mangelernährung (Beitrag S. 11).

Die Ernährungstherapie sollte sich an möglichen Ursachen unzureichender Nahrungsaufnahme und ‐qualität orientieren. Als wichtigste Maßnahme muss für ein ausreichendes Nährstoffangebot gesorgt werden durch energiereiche Kost mit hoher Nährstoffdichte wie fettreiche Milch und Milchprodukte, Gemüse, Obst, Vollkornprodukte sowie Fleisch und Fisch.

Ein schlechter Zahnstatus (z. B. schmerzende Zähne, schlecht sitzende Zahnprothese) mit Schmerzen beim Kauen fördert eine einseitige Ernährung, die Unlust am Essen vermindert die Lebensqualität. Wichtig ist daher eine gute Zahnpflege, beschädigte Zähne müssen gerichtet, die Zahnprothese angepasst werden.

Menschen mit Kau- oder Schluckbeschwerden (z. B. durch Demenz oder schlechten Zahnstatus) ängstigen sich häufig vor dem Essen. Die Schwierigkeiten beim Essen und Trinken führen zum Verschlucken oder Aushusten von Nahrungsmitteln; essfreundliche, aber nährstoffarme Speisen (z. B. Milchbrei) werden bevorzugt. Oft hilft es, schlecht zu zerkleinernde oder trockene Bestandteile der Nahrung, wie harte Brotrinde, zu entfernen oder festes Obst zu zerkleinern. Komplett pürierte, breiartige Kost ist i. d. R. nicht nötig und fördert nicht den Appetit. Bei dünnflüssiger Nahrung hat sich das Andicken mit geschmacksneutralen Instantdickungsmitteln bewährt, damit sie leicht zu schlucken ist.

Da große Essensportionen meist auf Ablehnung stoßen, sind mehrere kleinere Zwischenmahlzeiten sinnvoll. Festgelegte Essenszeiten sollten trotzdem eingehalten werden. Zu jeder Mahlzeit ein Glas Wasser oder Tee reichen, um die erforderliche Trinkmenge von 1,5–2 Liter zu erreichen.

Während einer Krankheitsphase, bei Medikamenteneinnahme oder schlechter Stimmung bleibt der Appetit häufig weg. Mahlzeiten sollten daher nicht alleine, sondern in Gesellschaft eingenommen werden. Auch Geruch und appetitliches Anrichten einer Mahlzeit wecken den Appetit.

Krankheit oder Alter werden häufig von der Einnahme mehrerer Medikamente begleitet. Diese Wirkstoffe oder ihre Kombination beeinträchtigen oft die Nährstoffversorgung und fördern Appetitlosigkeit. Medikation und Einnahmezeitpunkt daher regelmäßig überprüfen bzw. hinterfragen.

Kann die ausreichende Nährstoffaufnahme trotzdem nicht gewährleistet werden, ist eine bilanzierte Trinknahrung erforderlich. Diese ist zur ausschließlichen Ernährung geeignet und enthält alle lebensnotwendigen Nährstoffe. Diese Produkte sind bei fehlender oder eingeschränkter Fähigkeit zur ausreichenden Ernährung verordnungsfähig und werden von der GKV erstattet.

Susanne Kirsten

Susanne KirstenZert. Qualitätsmanagerin, Facharzt für Allgemeinmedizin, Akupunktur, Naturheilverfahren, Homöopathie

Augustinum Pflege gemeinnützige GmbH
Wohnstift Kassel

Im Druseltal 12

34131 Kassel

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Dr. med. Wolfram Stör

Lehrbeauftragter für Akupunktur und Lehrbeauftragter für Allgemeinmedizin an der LMU München
1. Vorsitzender der DÄGfA

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Dr. med. Norbert Enders

Homöopathie

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Dr. med. Harald Herget

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