Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70(10): 789-790
DOI: 10.1055/s-0030-1250391
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

EditorialM. Kaufmann1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitäts-Frauenklinik Frankfurt, Frankfurt am Main
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Publication Date:
04 November 2010 (online)

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

mit dem 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe vom 5.–8. Oktober in München, gebe ich meine Aufgabe als Verantwortlicher Herausgeber der Zeitschrift Geburtshilfe und Frauenheilkunde ab. Diese spannende Herausgeber-Aufgabe habe ich für 3 Jahre übernommen, nachdem ich seit März 2002 dem neuen Herausgeber-Board des „Zentralblattes für Gynäkologie“ vorstand. Diese 1877 erstmalig erschienene Zeitschrift wurde ab Januar 2007 mit der jetzigen Zeitschrift vereinigt.

Ich möchte dies zum Anlass für ein Resümee nehmen. Die „GebFra“ spielt im deutschsprachigen Raum eine zentrale Rolle bei der Wissensweitergabe neuer Erkenntnisse aus unserem Fachgebiet. Sie bildet nach wie vor eine Plattform, um neben wissenschaftlichen Arbeiten auch durch fachlich hochwertige Übersichten zu aktuell diskutierten Themen den Kolleginnen und Kollegen Gelegenheit zu geben, sich einen guten Überblick zu verschaffen. Als Editor des wissenschaftlichen Organs der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG) wurde mir in den vergangenen Jahren deutlich, dass sich die vielfältigen Probleme im Gesundheitssystem zunehmend auch auf die wissenschaftliche Arbeit in unserem Fachgebiet auswirken.

Die Anzahl und Qualität der eingereichten Arbeiten und nicht zuletzt auch die Bereitschaft, als Gutachter zur Bewertung dieser Arbeiten zu Verfügung zu stehen, spiegelt die Belastungen der sowohl in Forschung und Lehre als auch in der Krankenversorgung tätigen Kollegen wider. Trotz vorhandener Motivation zur wissenschaftlichen Arbeit wirken sich meines Erachtens mangelnde zeitliche Ressourcen, durch die zunehmende organisatorische und betriebswirtschaftliche Belastung, hemmend auf die Forschung aus. Es bleibt daher eine stetige Herausforderung, die Freiräume für das wissenschaftliche Arbeiten zu erhalten bzw. auszubauen. Die Analyse der publizierten Arbeiten nach Zuordnung der korrespondierenden Säulen des Faches zeigt in erfreulicher Weise, dass trotz des wirtschaftlichen Druckes alle Bereiche adäquat vertreten sind. Auch die Verleihung des GebFra-Preises, der dieses Jahr erstmalig in 3 Kategorien – Geburtshilfe und Perinatologie, Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin, Allgemeine Gynäkologie und Onkologie – verliehen wird, demonstriert, dass die GebFra trotz der erwähnten Hindernisse eine Plattform für aktuelle und substanzielle Arbeiten ist.

Es ist kein Geheimnis, dass deutschsprachige Publikationen zunehmend gegenüber internationalen englischsprachigen Zeitschriften unter Druck geraten. Publikationen außerhalb des angelsächsischen Sprachraums scheinen – u. a. auch durch den wachsenden Einfluss der Datenbanken und Zitationsindizes – benachteiligt zu werden. Wird bereits der Impact-Faktor als alleiniges Maß der wissenschaftlichen Qualität diskutiert, so muss in diesem Zusammenhang auch die Frage zu einem verursachten Bias erlaubt sein.

Daher appelliere ich erneut an alle wissenschaftlich Tätigen, die GebFra durch das Einreichen von Artikeln zur Veröffentlichung und auch beim Verfassen von Artikeln, die zur Veröffentlichung in anderen Zeitschriften vorgesehen sind, adäquat zu berücksichtigen, damit auch weiterhin das hohe wissenschaftliche Niveau gehalten werden kann.

Ich danke dem Thieme Verlag und allen seinen Mitarbeitern für die Unterstützung in den letzten 4 Jahren, ohne die ich meine Aufgabe als Editor nicht hätte erfolgreich wahrnehmen können. Genauso gilt mein Dank allen Herausgebern, den Mitgliedern des Executive Board, dem Beirat und der Schriftleitung der GebFra. Namentlich möchte ich an dieser Stelle, stellvertretend für alle anderen, Prof. Beckmann und Prof. Schauf für ihr großes Engagement nennen.

Mein ganz persönlicher Dank gilt Frau Prof. Regine Gätje. Ohne sie wäre mir das Gelingen der Arbeit nicht möglich gewesen. Der Dank gilt aber auch den Autoren und Lesern, die zu einer „lebendigen“ deutsch- und englischsprachigen Zeitschrift beitragen.

In diesem Sinn wünsche ich dem Executive Board der Zeitschrift viel Erfolg für seine zukünftige Arbeit.

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Manfred Kaufmann

Unser Fach unterliegt einem enormen Wandel –
schon allein aufgrund veränderter Alters- und Geschlechterstruktur. Deshalb: „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.“ (altchin. Sprichwort)

Lasst uns viele Windmühlen bauen!

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Manfred KaufmannDirektor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Universitäts-Frauenklinik Frankfurt

Theodor-Stern-Kai 7

60590 Frankfurt am Main

Email: m.kaufmann@em.uni-frankfurt.de