Erkrankungen der Nase kommen bei Hunden relativ häufig vor und
sind in der Regel mit einer funktionellen Beeinträchtigung verbunden.
Neben der Atmung ist die Nase des Hundes für die Thermoregulation von
zentraler Bedeutung. Vor dem Hintergrund, dass Hunde im Gegensatz zum Menschen
obligate Nasenatmer sind [1]
[2], wird die große Bedeutung der nasalen Atmung
ersichtlich.
In der Humanmedizin existiert eine Vielzahl an Methoden zur
geometrischen Darstellung und funktionellen Quantifizierung nasaler Stenosen
[3]. Die akustische Rhinometrie sowie die klassische
Rhinomanometrie und Impuls-Oszillometrie werden beim Hund bisher nur im
wissenschaftlichen Bereich angewendet. Dies zum einen als Tiermodell für
Erkrankungen des Menschen [4]
[5] und zum anderen bei der Erforschung von Erkrankungen
der Tiere [6].
Ziel unserer Arbeit war es, die Impuls-Oszillometrie als
funktionelle und die akustische Rhinometrie als Methode zur Darstellung der
Nasengeometrie und Lokalisation der nasalen Stenosen bei Hunden mit
anatomischen Veränderungen der Nase anzuwenden.
Bei der Anwendung sind anatomische Unterschiede zwischen der Nase
des Menschen und der des Hundes zu bedenken. Beim Hund existiert eine Einengung
im Nasenvorhof, die durch Verwendung eines röhrenförmigen
Nasenadapters überbrückt werden kann. Die Verwendung eines solchen
Nasenadapters ermöglicht es, den nasalen Strömungswiderstand unter
Ausschluss der Nares (intranasaler Strömungswiderstand) zu erfassen. Somit
ist der Einfluss von Strukturen innerhalb der Nasenhöhle – wie
z. B. aberranten Conchen und Septumdeviationen – auf den
Strömungswiderstand untersuchbar. Bei der Interpretation der
Messergebnisse ist zu berücksichtigen, dass die Nasenmuscheln des Hundes
komplex gebaut sind. Sie bilden ein Netzwerk aus Lamellen, die sich vielfach
verzweigen. Bei brachyzephalen Hunden kommt es infolge von Malformationen der
Nasenmuscheln zur intranasalen Obstruktion und Stenosierung des Nasenrachens
[7]. Für den hier verwendeten Aufbau der
Impuls-Oszillometrie ist es entscheidend, dass ein freier Druckausgleich
zwischen Nasopharynx und Raumluft möglich ist. Aus diesem Grund wurde das
Gaumensegel mit einem hakenförmigen Instrument nach rostral (anterior)
gezogen ([Abb. 1]).
Abb. 1 Messaufbau für die
impulsoszillometrische Messung des intranasalen Strömungswiderstandes am
Hund (Foto [links] und Schema anhand eines CT-Bildes [rechts]): der in die
Nasenöffnung eingeführte Tubuskonnektor dient als Adapter zwischen
Messkopf und Nasenhöhle. Durch ein hakenförmiges Instrument wird das
Gaumensegel nach rostral (anterior) gezogen und somit ein freier Druckausgleich
zwischen Nasopharynx und Raumluft ermöglicht.
Vergleicht man den intranasalen Strömungswiderstand eines
normozephalen Hundes (Beagle, 12 kg,
R = 0,55 kPa L– 1 s)
mit dem eines zur Laser-Assistierten Turbinektomie (LATE) [8] vorgestellten brachyzephalen Hundes (Mops,
10 kg, R = 1,3 kPa
L– 1 s) ähnlicher Körpermasse, so wird
deutlich, dass der intranasale Strömungswiderstand des kurznasigen Hundes
deutlich über dem des nasengesunden Hundes liegt. Mit Hilfe der
LATE-Therapie ließ sich dieser pathologisch erhöhte intranasale
Strömungswiderstand um 50 % auf 0,63 kPa
L– 1 s absenken. Die mit Hilfe der LATE-Therapie
erreichte Vergrößerung des Nasenhöhlenquerschnitts ist
ebenfalls mit der akustischen Rhinometrie darstellbar.
Betrachtet man den Einfluss des Schwellungszustandes der
Nasenschleimhaut auf den intranasalen Strömungswiderstand, lässt sich
Folgendes beobachten: durch Applikation des Dekongestivums Xylometazolin konnte
der intranasale Strömungswiderstand beim normozephalen Hund (Beagle,
13,9 kg) von 0,56 auf 0,27 kPa
L– 1 s und beim brachyzephalen Hund (Mops,
7,0 kg) von 1,13 auf 0,62 kPa
L– 1 s verringert werden. Der Widerstand war
sowohl beim normozephalen als auch beim brachyzephalen Hund temporär etwa
auf die Hälfte reduzierbar. Hierbei lag der Strömungswiderstand des
brachyzephalen Hundes nach Verabreichung des Dekongestivums im physiologischen
Bereich.