Krankenhaushygiene up2date 2010; 5(3): 193-211
DOI: 10.1055/s-0030-1255836
Hygienemaßnahmen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hygienische Händedesinfektion – Indikationen erkennen und bewerten

Susann  Sroka, Christiane  Reichardt, Patricia  van der Linden, Petra  Gastmeier
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
01. Oktober 2010 (online)

Preview

Kernaussagen

Etwa 30 % aller nosokomialen Infektionen sind durch exogene Hygienemaßnahmen und hier insbesondere durch die hygienische Händedesinfektion des Personals vermeidbar. Daher nimmt die Händedesinfektion eine Schlüsselrolle zum Schutz der Patienten vor krankenhausassoziierten Infektionen und Kolonisation mit potenziell pathogenen Erregern ein. Die Durchführung der Händedesinfektion mit einem alkoholischen Händedesinfektionsmittel ist einfach und dauert nur 30 Sekunden. Dennoch wird die Händedesinfektion beim medizinischen Personal, trotz Schnelligkeit und Einfachheit in der Handhabung, nur in der Hälfte der erforderlichen Situationen ausgeführt. Die Gründe für die mangelnde Compliance des ärztlichen und pflegerischen Personals sind vielfältig; sie beruhen jedoch häufig auch auf der Unübersichtlichkeit der vielen Situationen, in denen eine Händedesinfektion notwendig ist.

Durch die Reduktion auf 5 Hauptindikationsgruppen zur Händedesinfektion zeigt sich das WHO-Modell sowohl effektiv als auch praxisnah und einfach im Erlernen. Anhand einiger Kasuistiken mit typischen Alltagssituationen auf Station können gezielt diejenigen Arbeitsabläufe erkannt und trainiert werden, in denen eine Händedesinfektion erforderlich ist. Die Kasuistiken eignen sich ebenfalls als Hilfsmittel zur Neustrukturierung bestimmter Arbeitsabläufe. Dadurch werden Arbeitswege ökonomisiert und bei gleichbleibender hygienischer Sicherheit unter Umständen auch die Anzahl der Händedesinfektionen verringert.

Literatur

Dr. Susann Sroka

Institut für Hygiene und Umweltmedizin
Universitätsmedizin Berlin, Charité

Hindenburgdamm 27
12203 Berlin

eMail: aktion-sauberehaende@charite.de