Radiologie up2date 2011; 11(1): 15-30
DOI: 10.1055/s-0030-1256213
Pulmonale und kardiovaskuläre Radiologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Radiologische Diagnostik bei COPD

Diagnostic imaging in COPDM.  Owsijewitsch, J.  Ley-Zaporozhan, M.  Eichinger
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Publication Date:
17 March 2011 (online)

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Zusammenfassung

Die COPD ist eine heterogene Erkrankung, die durch eine obstruktive Ventilationsstörung definiert ist. Diese Ventilationsstörung entsteht durch eine Kombination individuell unterschiedlich ausgeprägter pathologischer Veränderungen des Lungenparenchyms (Emphysem) und der Atemwege (vor allem Obstruktion kleiner Atemwege). Die Projektionsradiografie kann lediglich ein fortgeschrittenes Emphysem diagnostizieren, ein geringer ausgeprägtes Emphysem und die Atemwegsveränderungen lassen sich vor allem mit der Computertomografie (CT) diagnostizieren.

Neben den visuellen Merkmalen einzelner COPD-typischer Veränderungen des Lungenparenchyms und der Atemwege werden Verfahren zur quantitativen Bewertung dieser Veränderungen vorgestellt. Abschließend wird die Rolle der Bildgebung für den Einsatz aktueller chirurgischer und bronchoskopisch-interventioneller Therapien erläutert.

Abstract

COPD is a heterogeneous disease defined by expiratory airflow limitation. Airflow limitation is caused by a variable combination of emphysematous destruction of lung parenchyma and small airway obstruction. Only advanced emphysema can be diagnosed by chest x-ray. Less severe emphysema and changes in small airways are commonly diagnosed by computed tomography.

Typical visual appearance of pathologic changes in lung parenchyma and airways of COPD patients are presented, furthermore methods for quantitative assessment of these changes and the crucial role of imaging for surgical and bronchoscopic treatment in COPD are discussed.

Kernaussagen

  • Die COPD („chronic obstructive pulmonary disease”) ist durch eine nicht vollständig reversible Atemwegsobstruktion definiert, die auf entzündlichen Veränderungen der kleinen Atemwege (Bronchiolitis) und auf der emphysematösen Destruktion des Lungenparenchyms beruht.

  • Das Emphysem kann mit der CT besser beurteilt werden als mit der Projektionsradiografie. Mit der CT können zentrilobuläre, panlobuläre und paraseptale Typen des Emphysems unterschieden werden.

  • Kleine Atemwege sind pathologisch verändert, wenn sie in der CT sichtbar werden. Indirekt lassen sich die pathologischen Veränderungen durch das „air trapping” und die Mosaikperfusion nachweisen. In großen Atemwegen kommt es zu Wandverdickungen und Bronchiektasen, in zentralen Atemwegen zur Tracheobronchomalazie, Säbelscheidentrachea oder Divertikeln.

  • Angesichts der sozioökonomischen Bedeutung der COPD ist die Bildgebung insbesondere für die Erkennung der frühen Stadien der COPD wichtig. Mit der CT können Emphysem und Atemwegsveränderungen in allen Stadien der COPD diagnostiziert werden. Die MRT ist vor allem für funktionelle Untersuchungstechniken wichtig (Ventilation, Atemdynamik, Perfusion). Durch die Phänotypisierung der COPD (Festlegung der führenden pathophysiologischen Komponente) ist es möglich, den klinischen Verlauf und das Therapieansprechen besser vorherzusagen.

Literatur

Dr. med. Michael Owsijewitsch

Universitätsklinikum Heidelberg
Radiologische Klinik
Diagnostische und Interventionelle Radiologie

Im Neuenheimer Feld 110
69120 Heidelberg

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Email: Michael.Owsijewitsch@med.uni-heidelberg.de