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DOI: 10.1055/s-0030-1256533
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Akutschmerztherapie in der Orthopädie und Unfallchirurgie
Teil 1Publication History
Publication Date:
21 June 2011 (online)
Operationen im muskulo-skelettalen Bereich zählen zu den schmerzhaftesten Eingriffen des gesamten chirurgischen Spektrums. Bei unfallchirurgischen Patienten beginnt der Schmerz mit dem Trauma, postoperative Schmerzen treten sofort nach der Operation auf, wohingegen bei orthopädischen Eingriffen häufig länger vorbestehende Schmerzen erst zu der Operation führen.
Selbstverständlich unterscheiden sich postoperative Schmerzen prinzipiell nicht von Schmerzen anderer Genese, beruhen auf ähnlichen pathophysiologischen Mechanismen, sind aber stark abhängig vom durchgeführten operativen Eingriff.
Was macht eine erfolgversprechende Akutschmerztherapie aus?
Primäres Ziel ist sicherlich, das Ergebnis eines operativen Eingriffs positiv zu beeinflussen und damit die Voraussetzungen zu schaffen für eine schnelle, schonende und komplikationsarme Genesung des Patienten. Der Patient wird den Erfolg einer orthopädischen/traumatologischen Maßnahme eng mit einer effizienten Akutschmerztherapie und letztendlich sogar mit einer dauerhaften Schmerzreduktion verknüpfen.
Es zeigt sich, dass starke postoperative/posttraumatische Schmerzen den Genesungsprozess negativ beeinflussen und das Risiko für den Patienten chronische Schmerzen auszubilden deutlich erhöhen. Gerade im Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie wird ausschließlich ein schmerzarmer Patient bereit sein, nach Operationen oder Traumata am Bewegungsapparat physiotherapeutisch aktiv mit zu arbeiten, um das therapeutisch gewünschte funktionelle Behandlungsergebnis zu erreichen.
Der erste Schritt zu einer guten Schmerztherapie ist zweifellos die Akzeptanz eines jeden Therapeuten, dass der Patient Schmerzen haben kann. Damit einher geht die Messung des Schmerzes und Überlegungen zur richtigen Anwendung von Analgetika und den optimalen Applikationswegen. Auch nicht-medikamentöse Optionen, die Schmerzen reduzieren können, müssen definiert werden und sollen dann patientenindividuell Anwendung finden. Schmerztherapiestandards vor Ort schließlich führen zu einer größtmöglichen Schmerzlinderung.
Angelehnt an u. a. die 2007 publizierte S3-Leitlinie „Behandlung akuter postoperativer und posttraumatischer Schmerzen”, werden wir in dieser Übersichtsarbeit den Versuch unternehmen zu beschreiben, was eine gute Akutschmerztherapie in der Orthopädie und Unfallchirurgie ausmacht. Schlussendlich ist auch ein wesentliches Ziel der Akutschmerztherapie, neben der raschen Mobilisierbarkeit des Patienten eine verbesserte Patientenzufriedenheit zu erreichen.
Der besseren Übersichtlichkeit wegen erscheint diese Arbeit in zwei Teilen. Dabei gibt der erste Teil einen Überblick über pathophysiologische Grundlagen des Schmerzes und die strukturellen Voraussetzungen einer erfolgreichen Schmerztherapie. Ausführlich werden hier die heute üblichen systemisch-medikamentösen Therapieoptionen beschrieben. Im zweiten Teil der Arbeit werden dann die nicht-medikamentösen Verfahren der Akutschmerztherapie und die so wichtigen regionalen Analgesietechniken ausführlich dargestellt.
Dr. med. Rolf Teßmann
Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt/M.
Vorsitzender der ASBK
Friedberger Landstr. 430
60389 Frankfurt am Main
Phone: 069/475-2568
Fax: 069/475-2589
Email: manuela.zaiss@bgu-frankfurt.de