Gastroenterologie up2date 2011; 7(2): 145-160
DOI: 10.1055/s-0030-1256624
Stoffwechselerkrankungen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aktuelle Therapieoptionen bei Diabetes mellitus Typ 2

Burkhard  Göke, Jocelyn  de Heer
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Publikationsdatum:
21. Juni 2011 (online)

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Kernaussagen

Epidemiologie und Pathophysiologie

  • Nach Schätzungen der IDF wird die Diabetesprävalenz von 284 Mio. im Jahr 2010 um mehr als 50 % auf 438 Mio. im Jahr 2030 steigen.

  • Bei Vorliegen des metabolischen Syndroms (Koinzidenz von Glukoseintoleranz, arterieller Hypertonie, Dyslipidämie und/oder stammbetonter Adipositas) erhöht sich das Risiko für eine kardiovaskuläre Erkrankung um den Faktor 2, für einen T2DM um den Faktor 5.

  • Beim T2DM liegen Störungen der Insulinsekretion, der Insulinwirkung und der Glukagonsekretion in variabler Ausprägung nebeneinander vor.

Therapie

  • Die Diabetestherapie muss individuell an jeden Patienten angepasst werden und Faktoren wie Komorbidität, Krankheitsstadium, Lebensalter etc. berücksichtigen.

  • Grundlage jeder Diabetestherapie sind nicht-medikamentöse Basismaßnahmen (insbesondere Gewichtsreduktion bei Übergewicht) und Metformin, das Gewicht senkt und evidenzbasiert das kardiovaskuläre Risikoprofil reduziert.

  • Bei Nichterreichen des Ziel-HbA1c von < 6,5 % muss nach spätestens 3–6 Monaten eine Therapieanpassung erfolgen.

  • Hypoglykämien und Gewichtszunahme sollten aufgrund ihres negativen Effekts auf das kardiovaskuläre Risikoprofil bzw. die Insulinempfindlichkeit unbedingt vermieden werden.

  • Metformin, Alpha-Glukosidasehemmer, GLP-1-Mimetika und DPP-4-Inhibitoren führen weder zu einer Gewichtszunahme noch besitzen sie ein eigenes Hypoglykämierisiko.

  • GLP-1-basierte Antidiabetika besitzen den Vorteil, per se keine Hypoglykämien auszulösen, das Gewicht zu senken (GLP-1-Mimetika) bzw. gewichtsneutral (DPP-4-Inhibitoren) zu sein und aktuell als einzige Substanzklasse direkt einer Hyperglukagonämie entgegenzuwirken.

  • Interessante und vielversprechende Zukunftsoptionen sind das lang wirksame Exenatide-LAR und die SGLT-2-Inhibitoren.

Literatur

Prof. Dr. med. Burkhard Göke

Medizinische Klinik und Poliklinik II
Klinikum Großhadern
Ludwig-Maximilians-Universität München

Marchioninistraße 15
81377 München

eMail: burkhard.goeke@med.uni-muenchen.de