Neuroradiologie Scan 2011; 1(1): 14-15
DOI: 10.1055/s-0030-1256907
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Griffiths PD, Morris JE, Mason G et al. Fetuses with ventriculomegaly diagnosed in the second trimester of pregnancy by in utero MR imaging: What happens in the third trimester? AJNR Am J Neuroradiol 2011; 32: 474–480

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Publication Date:
12 October 2011 (online)

MRT-Untersuchung im 3. Trimester ohne diagnostischen Vorteil bei Ventrikulomegalie

Isolierte Ventrikulomegalie bei einem Fetus mit einer kongenitalen Aquäduktstenose. Der IV. Ventrikel (Pfeil) ist normal weit, während die supratentoriellen Liquorräume deutlich erweitert sind. Da es sich um eine isolierte Ventrikulomegalie handelt ohne Begleitbefunde, ist die fetale Prognose günstiger als wenn zusätzliche Befunde vorliegen würden (Bild: Huisman TAGM. Radiologie up2date 2008; 8: 71 – 87).

Nach der sonografischen Diagnose einer fetalen Ventrikulomegalie (VM) können mit In-utero-MRT weitergehende diagnostische Informationen gewonnen werden. Dabei ist aber u. a. die Frage nicht abschließend geklärt, ob im Schwangerschaftsverlauf wiederholte MRT-Aufnahmen die Diagnose verbessern oder andere Fehlbildungen des Gehirns offenbaren. Dazu verglichen Griffiths et al. MRT-Aufnahmen aus dem 2. und 3. Trimester.

Die britische Arbeitsgruppe ging von der Hypothese aus, dass MRT im 3. Trimester keine weiteren Hirnfehlbildungen zeigen, die nicht schon in MRT-Aufnahmen aus dem 2. Trimester festgestellt worden sind. In die Studie wurden Frauen aufgenommen, bei denen zwischen der 10. – 13. Schwangerschaftswoche sonografisch die Diagnose fetale VM gestellt worden ist und die sich zwischen der 20. und 24. Schwangerschaftswoche einer 1. MRT unterzogen hatten. Ergab sich dabei keine andere als eine isolierte VM, wurden die Frauen zu einer 2. MRT zwischen der 30. und 32. Schwangerschaftswoche eingeladen. Es wurde stets ein 1,5-T-System verwendet und die Aufnahmen wurden unabhängig von 2 Untersuchern bewertet.

Bei insgesamt 40 Frauen mit der Diagnose „isolierte VM“ bei ihren Feten konnte die 2. MRT durchgeführt werden. Die Ergebnisse der Ventrikelausmessungen der 1. und 2. Bildgebung stimmten sehr gut überein. Die Differenzen pro Fall betrugen < 1 mm. Unterschiedliche Bewertungen gab es in 2 von 40 Fällen (1. MRT) bzw. 3 von 40 Fällen (2. MRT). Bei der Einteilung in leichte, mäßige und schwere VM blieben von der 1. zur 2. MRT die Befunde in 18 von 40 Fällen unverändert, in 12 von 40 Fällen wurde ein höherer Schweregrad und in 10 von 40 Fällen ein niedrigerer Schweregrad diagnostiziert. Die MRT-Aufnahmen der 1. Untersuchung ergaben Balkenagenesie bzw. -hypogenesie in 3 Fällen, fehlender Pseudoventrikel und Kleinhirnhypoplasie in jeweils 1 Fall. Die Diagnosen veränderten sich bei der 2. MRT nicht. Lediglich 1 Balkenhypogenesie wurde im 2. MRT festgestellt, die in der 1. MRT nicht festgestellt wurde.

Fazit
Entsprechend der Hypothese ergaben die MRT, die zusätzlich zwischen der 30. und 32. Schwangerschaftswoche erfolgten, keinen Vorteil. Nach Ansicht der Autoren kann ein routinemäßiges MRT-Follow-up im 3. Trimester eigentlich nicht empfohlen werden. Umgekehrt würde durch eine Verschiebung der MRT in das Trimester auch kein diagnostischer Nutzen entstehen.

Matthias Manych, Berlin

Matthias Manych, Berlin

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