Neuroradiologie Scan 2011; 1(1): 18
DOI: 10.1055/s-0030-1256912
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Kim E, Kim H-J, Kim Y-D et al. Subconjunctival fat prolapse and dermolipoma of the orbit: differentiation on CT and MR imaging. AJNR Am J Neuroradiol 2011; 32: 465 – 467

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Publication Date:
12 October 2011 (online)

Wie lassen Dermolipome sich von subkonjunktivalem Fettprolaps abgrenzen?

Dermolipome und subkonjunktivaler Fettprolaps betreffen zwar beide die Orbita und sehen sich ähnlich, erfordern aber unterschiedliche Behandlungen. E. Kim et al. gingen nun der Frage nach, wie sich beide in CT und MRT voneinander unterschieden lassen.

Die Autoren durchsuchten hierzu retrospektiv die Datenbank ihrer Klinik nach Patienten, bei denen zwischen 1995 und 2009 ein Dermolipom oder ein subkonjunktivaler Fettprolaps chirurgisch gesichert worden waren. In einem nächsten Schritt suchten sie nach CT- oder MRT-Aufnahmen dieser Läsionen und begutachteten sie im Hinblick auf Charakteristika bzw. Unterscheidungskriterien. Dabei achteten sie insbesondere auf Lokalisation, Form, Größe und interne Architektur sowie Verkalkungen.

Die Autoren fanden in der Datenbank 33 Patienten (27 männlich und 6 weiblich, Durchschnittsalter: 63 Jahre) mit einem subkonjunktivalen orbitalen Fettprolaps und 27 Patienten (3 männlich und 24 weiblich, Durchschnittsalter: 17 Jahre) mit einem Dermolipom. Von diesen lagen bei 8 Patienten mit Fettprolaps und bei 6 mit Dermolipom CT- oder MRT-Aufnahmen vor (Dermolipom: 4 CT und 2 MRT, Fettprolaps: 4CT und 6 MRT). Bei 8 Patienten mit subkonjunktivalem Fettprolaps war dieser im lateralen Kanthalgebiet unilateral (n = 1) oder bilateral (n = 7) lokalisiert, bei 1 Patienten bestand eine verschwommene Sicht auf beiden Augen. Im Falle des Dermolipoms war die Lokalisation bei allen Patienten unilateral im lateralen Kanthalgebiet. Bei allen 8 Patienten mit subkonjunktivalem Fettprolaps zeigte sich dieser in der Bildgebung als herniertes Fettgewebe superotemporal des Epibulbärgebiets. Er setzte sich aus dem intrakonalen Fett heraus fort, mit der lateralen Wand des Bulbus medial und dem lateralen M. rectus und der Tränendrüse lateral. Bei allen 6 Patienten mit Dermolipom fand sich ein unilateraler bogenförmiger (n = 5) oder dreieckförmiger (n = 1) Fettgewebstumor im temporalen (n = 3) oder superotemporalen (n = 3) Anteil des Epibulbärgebiets mit Lage auf der lateralen Wand des Bulbus, vor der Insertion des lateralen M. rectus und medial der Tränendrüse ohne Verbindung zum intrakonalen Fett.

Fazit
Nach Meinung der Autoren können die in den MRT- und CT-Aufnahmen erhobenen Charakteristika helfen, um leichter zwischen Dermolipomen und subkonjunktivalem Fettprolaps zu differenzieren, die sich beide gewöhnlich als epipulbärer Fettgewebstumor im lateralen Kanthalgebiet zeigen.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen