Neuroradiologie Scan 2011; 1(1): 23
DOI: 10.1055/s-0030-1256920
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Server A, Orheim TED, Graff BA et al. Diagnostic examination performance by using microvascular leakage, cerebral blodd volume, and blood flow derived from 3-T dynamic susceptibility-weighted contrast-enhanced perfusion MR imaging in the differentiation of glioblastoma multiforme and brain metastasis. Neuroradiology 2011; 53: 319–330

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Publication Date:
12 October 2011 (online)

Unterscheidung von Glioblastomen und Hirnmetastasen mithilfe der DSC-MRT möglich

Mit der suszeptibilitätsgewichteten, kontrastverstäkten MRT (DSC-MRT) können verschiedene Parameter der zerebralen Hämodynamik gemessen werden. Damit wird die Voraussetzung geschaffen, zwischen Glioblastoma multiforme und Hirnmetastasen zu differenzieren. Server et al. untersuchten in einer prospektiven Studie, wie gut die Unterscheidung dieser Malignitäten mit der DSC-MRT gelingt und welche Bedeutung diese Bildgebung für den Prozess der klinischen Entscheidungsfindung hat.

Um die Effektivität der DSC-MRT bestimmen zu können, hat die norwegische Arbeitsgruppe zum einen das relative zerebrale Blutvolumen (rCBV) und den relativen zerebralen Blutfluss (rCBF) besonders in peritumoralen Ödemen gemessen. Zum anderen bewertete sie auch die mikrovaskuläre Permeabilität (MVL) als Maß für die Störung der Blut-Hirn-Schranke. Außerdem bestimmten die Wissenschaftler die Sensitivität und Spezifität sowie den positiven und negativen prädiktiven Wert.

Insgesamt nahmen 61 Patienten an der Studie teil. Bei 40 von ihnen lagen Glioblastoma multiforme und bei 21 Hirnmetastasen vor. Zum Zeitpunkt der Permeabilitäts- und CBV/CBF-Messungen wurden 32 der Glioblastom- und 17 der Metastasenpatienten mit Steroiden behandelt. Die Bildgebung erfolgte mit einem 3-T-Ganzkörper-MRT-System. Für die DSC-MRT wurden T2*-gewichtete „single-shot gradient-echo echo-planar“-Sequenzen eingesetzt. Die Werte für CBV und CBF wurden mit Regions of Interest (ROI) in den Bereichen der maximalen Signalverstärkung gemessen. Dann wurden Quotienten für rCBV und rCBF berechnet, indem die maximalen Werte in den Tumoren oder in den peritumoralen Bereichen (rCBVt, rCBFt und rCBVe, rCBFe) durch Werte in der kontralateralen normalen weißen Substanz dividiert wurden und zusätzlich durch Division der Tumor- und peritumoralen Werte (rCBVt/e und rCBFt/e). T1-gewichtete Postkontrastaufnahmen und entsprechende Perfusionskarten dienten der MVL-Bestimmung.

Die Unterschiede für rCBVt und rCBFt waren statistisch nicht signifikant. Zwischen Glioblastomen und Hirnmetastasen ergaben sich statistisch signifikante Unterscheide für rCBVe, rCBVt/e, rCBFe und rCBFt/e (p < 0,0001). Die Werte für rCBVe, rCBFe und MVL waren in Glioblastomen deutlich höher als in Metastasen. Zwischen rCBVt- und rCBFt-Werten ergab die Korrelationsanalyse für alle Hirntumoren einen mäßigen Zusammenhang (nach Spearman: r = 0,35, p = 0,005; nach Pearson: r = 0,36, p = 0,004) und zwischen rCBVt und MVL sowie zwischen rCBFt und MVL keinen Zusammenhang. Für rCBVe wurde ein Grenzwert zur Differenzierung zwischen Glioblastom und Metastase von 0,80, eine Sensitivität von 95 % und eine Spezifität von 92 % ermittelt. Der positive und der negative prädiktive Wert erreichten hierfür 86 bzw. 97 % und die Genauigkeit 93 %.

Fazit
Mit den statistisch signifikanten Unterschieden für rCBVe, rCBVt/e, rCBFe und rCBFt/e eignen sich diese Werte für die Differenzierung in Glioblastom oder Metastase. Nach Ansicht der Autoren können mit der DSC-MRT Tumorinfiltrationen peritumoraler Bereiche entdeckt werden.

Matthias Manych, Berlin

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