Neuroradiologie Scan 2012; 2(1): 16-17
DOI: 10.1055/s-0030-1257136
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Park H-J, Jeon Y-H, Lee E-J et al. Incidental findings of the lumbar spine at MRI during herniated intervertebral disk disease evaluation. AJR Am J Roentgenol 2011; 196: 1151 – 1155

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Publication Date:
05 January 2012 (online)

Lumbale MRT: Wie häufig sind welche Zufallsbefunde?

Nicht indikationsbezogene Diagnosen kommen oft vor und sind manchmal von Krankheitswert. Die Einführung des PACS (Picture and Archiving Communication Systems) hat zu einer Zunahme dokumentierter Zufallsbefunde geführt. Park et al. haben in 1268 MRT der Lendenwirbelsäule danach gefahndet.

107 Patienten (8,4 %) hatten nicht krankheitsassoziierte Auffälligkeiten, die bei den Geschlechtern unterschiedlich häufig waren. Die Indikation zur MRT bestand wegen chronischer Rückenschmerzen, teilweise radikulären Symptomen und dem Verdacht auf eine Bandscheibenprotrusion. 421 Männer und 847 Frauen waren 29 bis über 70 Jahre alt. 47 % befanden sich in der Altersgruppe der 50–69-Jährigen.

Häufigster Zufallsbefund waren Fibrolipome (41 von 107). Sie erstreckten sich teilweise über mehrere Segmente und fielen eher in axialen als in sagittalen Schichten auf. Auch perineurale Zysten kamen öfter vor (n = 27), gefolgt von vertebralen Hämangiomen (n = 19). Selten waren synoviale Zysten und Meningocelen (< 1 %). Die meisten Patienten hatten 1 Nebendiagnose (96,3 %). Mit Ausnahme der Hämangiome kamen sie öfter bei Patienten unter 50 Jahren vor. Geschlechtsunterschiede ergaben sich für Fibrolipome und sakrale Meningocelen, von denen Männer öfter betroffen waren (p < 0,05).

Die Häufigkeit der Zufallsbefunde entsprach insgesamt den aus der Literatur bekannten Daten. Für die einzelnen Diagnosen ergaben sich jedoch Unterschiede: Hämangiome waren mit 1,5 % seltener als nach anderen Berichten anzunehmen war (10 – 27 %) und wiesen keine geschlechtsspezifische Häufung auf. Die Autoren führen dies darauf zurück, dass sie im Unterschied zu anderen Studien ausschließlich den LWS-Bereich untersucht hatten. Sie verweisen auf den gutartigen Charakter der Zufallsbefunde. Grundsätzlich sei aber eine Kompression benachbarter Strukturen möglich. Sie beschreiben dies z. B. für die perineuralen Tarlov-Zysten, die sich mit Liquor füllen und vergrößern könnten. Eine Kompression der lokalen Nervenfasern führe so eventuell zu Schmerzen, Schwäche und Gefühlsstörungen im betroffenen Segment. Jede gutartige „Begleitdiagnose“ sei deshalb auf ihren Zusammenhang mit der MRT-Indikation und auf ihren eigenständigen Krankheitswert zu prüfen.

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