Neuroradiologie Scan 2012; 2(1): 18
DOI: 10.1055/s-0030-1257138
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Kimura K, Sakamoto Y, Iguchi Y et al. Clinical dn MRI scale to predict very poor outcome in tissue plasminogen activator patients. Eur Neurol 2011; 65: 291 – 295

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Publication Date:
05 January 2012 (online)

Prognose-Score verbindet klinische Daten und MRT bei Schlaganfall

Verschiedene Faktoren sind nach t-PA-Lyse entscheidend für die Prognose. Bislang wurden MRT-Kriterien nicht in Punktskalen für die Einschätzung des klinischen Verlaufs einbezogen. Kimura et al. entwickelten einen einfachen Test, der Standardkriterien und Bildanalyse einschließt.

Unter den MRT-Befunden waren der Okklusionsgrad und die Gefäßsuszeptibilität ungünstige Prognosefaktoren. Zusammen mit dem Blutzuckerspiegel, dem Intervall zwischen Symptombeginn und t-PA-Lyse und dem neurologischen Ausgangsstatus sagten sie den Verlauf zuverlässig voraus.

61 Männer und 56 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 75,8 Jahren kamen mit Zeichen einer akuten zerebralen Ischämie ins Krankenhaus. Die Basisuntersuchung schloss neben dem körperlichen Befund Laborparameter, MRT, MR-Angiografie, Sonografie und eine kardiologische Basisdiagnostik ein. Eine t-PA-Lyse erfolgte nach durchschnittlich 142,1 min. Nach 3 Monaten hatten 60 Patienten ein schlechtes klinisches Ergebnis mit einem Punktwert zwischen 4 und 6 auf der modifizierten Rankin-Skala (mRS). In multivariater Analyse der klinischen Faktoren war nur der neurologische Ausgangsstatus (National Institutes of Health Stroke Scale Score NIHSS ≥ 20) dafür signifikant bedeutsam (p = 0,005). Bei zusätzlicher Berücksichtigung von MRT-Befunden waren 5 Kriterien verlaufsbestimmend:

ein Symptom-Lyse-Intervall ≥ 140min, ein NIHSS ≥ 20, Blutzuckerwerte ≥ 180 mg/dl, ein Verschluss der A. carotis interna und die Gefäßsuszeptibilität bei T2-Wichtung als funktioneller Parameter (M1 susceptibility vessel sign M1 SVS).

Für jedes Kriterium wurde 1 Punkt vergeben. Bei einem Gesamtwert von 0 Punkten hatten 26,3 % der Patienten nach 3 Monaten ein schlechtes Endergebnis. Bei 1 und 2 Punkten waren dies 30,6 und 70,0 %. Alle Patienten mit 3 bis 5 Punkten (100 %) hatten ungünstige Verläufe (mRS 4 – 6).

Kimura et al. erhoffen sich von ihrem neuen Scoring-System die Möglichkeit einer zuverlässigeren Prognoseeinschätzung. Wenn sich die Ergebnisse in der Praxis bestätigten, habe dies unter Umständen Auswirkungen auf das therapeutische Vorgehen. Ein höherer Punktwert könne dann ein zusätzliches Argument für eine endovaskuläre Behandlung sein.

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