Neuroradiologie Scan 2012; 2(1): 27-28
DOI: 10.1055/s-0030-1257150
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Altinbas A van Zandvoort MJE, van den Berg E et al. Cognition after carotid endarterectomy or stenting. Neurology 2011; 77: 1084 – 1090

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Publication Date:
05 January 2012 (online)

Revaskularisationsmethode und kognitive Funktion bei Karotisstenose

In bildgebenden Verfahren waren neue ischämische Läsionen nach einem Stenting der A. carotis interna (CAS) häufiger als nach einer Endarterektomie (CEA), die aber selten mit fokal neurologischen Defiziten assoziiert waren. Die niederländische Arbeitsgruppe verglich die Häufigkeit einer kognitiven Beeinträchtigung und neuer MRT-Veränderungen nach CAS und CEA.

71 Patienten mit einer symptomatischen Karotisstenose erhielten einen Stent und 89 wurden operiert. Die Gruppen waren hinsichtlich soziodemografischer Befunde und der klinischen Ausgangssituation vergleichbar. Verschiedene neuropsychologische Tests erfassten vor und 6 Monate nach der Intervention die kognitiven Fähigkeiten. MRT erfolgten maximal 3 Tage vor und bis zu 3 Tage nach dem Eingriff.

Während nach einer CEA keine bedeutsamen Veränderungen eintraten, nahmen die kognitiven Fähigkeiten nach einer CAS signifikant ab (p < 0,0001). Besonders betroffen waren abstrakte Denkfähigkeiten. Nach Berücksichtigung anderer Einflussfaktoren, wie Alter, Geschlecht und Bildungsgrad, war der Unterschied statistisch nicht relevant. Beim Vergleich der beiden Gruppen wurde das Signifikanzniveau nicht erreicht (p = 0,092). In der diffusionsgewichteten MRT fanden sich nach CAS bei 50 % und nach CEA bei 23 % der Patienten neue ischämische Läsionen (p = 0,041). Bei 2 und 1 Patienten waren sie mit fokal neurologischen Defiziten assoziiert. Auch frühere Untersuchungen hatten häufiger neue Ischämiezeichen nach CAS als nach CEA gefunden. Deren klinische Relevanz sei jedoch wegen ihrer potenziellen Reversibilität fraglich.

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