Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2010; 45(7/08): 488-494
DOI: 10.1055/s-0030-1262478
Fachwissen Schmerztherapie
Topthema: Chronische Schmerzen nach Operationen
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Chronische Schmerzen nach Operationen – Epidemiologie unter besonderer Berücksichtigung psychologischer Risikofaktoren

Chronic postoperative pain: epidemiology and psychological risk factorsVioleta Dimova, Stefan Lautenbacher
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Publikationsdatum:
21. Juli 2010 (online)

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Zusammenfassung

Chirurgische Eingriffe werden immer von akuten postoperativen Schmerzen begeleitet. Je nach Art der Operation entwickeln sich bei bis zu 50% der Patienten chronische Schmerzen aus der Akutsymptomatik. Eine wichtige Rolle als Risikofaktoren spielen psychologische Größen wie Depressivität, Angst und schmerzbezogenes Katastrophisieren sowie psychische Störungen mit Krankheitswert. Es besteht sehr wahrscheinlich ein reziprokes Verhältnis zwischen diesen Variablen und postoperativen Schmerzen.

Abstract

Acute postoperative pain is a still inevitable accompaniment of surgery. Up to 50% of the patients undergoing surgery - depending on its type - develop later on chronic postoperative pain. Psychological variables as minor depression, anxiety and pain-related catastrophizing as well as full-blown mental disorders are known risk factors. The relationship between such variables and postoperative pain is likely reciprocal.

Kernaussagen

  • Die Häufigkeit chronischer Schmerzen nach Operationen ist hoch und kann 50 % erreichen.

  • Die verschiedenen Operationsarten produzieren unterschiedliche Häufigkeiten chronischer postoperativer Schmerzen.

  • Die Häufigkeit chronischer postoperativer Schmerzen ist beispielsweise bei Hysterektomien eher niedrig und bei Wirbelsäulenoperationen eher hoch (Failed-Back-Surgery-Syndrom).

  • Psychologische Größen beeinflussen die Entstehung und Aufrechterhaltung chronischer postoperativer Schmerzen maßgeblich.

  • Es können hierbei generell wirksame Größen wie Depressivität und Angst sowie schmerzspezifisch wirksame Größen wie Katastrophisieren und Hypervigilanz unterschieden werden.

  • Nur für die Depressivität bzw. Depression liegen genügend Daten vor, um sie als Risikofaktor für chronische postoperative Schmerzen bereits relativ sicher identifiziert zu sehen.

  • Andere komorbide psychische Störungen mit Krankheitswert sind wahrscheinlich auch relevant, wurden bislang aber kaum untersucht.

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Literatur

Dipl.-Psych. Violeta Dimova
Prof. Dr. phil. Stefan Lautenbacher

eMail: violeta.dimova@uni-bamberg.de

eMail: stefan.lautenbacher@uni-bamberg.de