Frauenheilkunde up2date 2010; 4(6): 383-398
DOI: 10.1055/s-0030-1262613
Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Borderline-Tumoren des Ovars

N. Ewald-Riegler, S. Scheil-Bertram, A. du Bois
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Publication Date:
13 December 2010 (online)

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Kernaussagen

Borderline-Tumoren des Ovars verhalten sich semimaligne. Analog zu den invasiven Ovarialkarzinomen werden sie in 4 FIGO-Stadien eingeteilt und kommen in den Histotypen serös, muzinös, endometrioid, transitionalzellig und klarzellig vor, wobei die seröse Form am häufigsten auftritt. Im Unterschied zu invasiven Ovarialkarzinomen treten Borderline-Tumoren bei etwas jüngeren Patientinnen auf mit einem Altersgipfel zwischen 45 und 55 Jahren. Zudem werden sie meist im Frühstadium, begrenzt auf die Eierstöcke entdeckt.

Die Diagnostik von Borderline-Tumoren umfasst zwar Anamnese, klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren wie die Sonografie. Allerdings führt bei meist unklaren Befunden erst die histologische Aufarbeitung durch den Pathologen zur definitiven Diagnose.

Die Therapie von Borderline-Tumoren umfasst die vollständige operative Entfernung des Tumors, kombiniert mit einem sorgfältigen operativen Staging zum Erfassen okkulter Metastasen und Reduktion des Rezidivrisikos. Konkret besteht die operative Therapie neben Tumorentfernung aus Adnektomie beiderseits, Hysterektomie, Omentektomie, Entnahme peritonealer Proben und einer Spülzytologie sowie aus Appendektomie im Falle eines muzinösen Borderline-Tumors. Aufgrund der hervorragenden Prognose auch bei fortgeschrittenem Tumorbefall oder sogar Rezidiven, ist ein fertilitätserhaltendes Vorgehen bei dringendem Wunsch der Patientin meist möglich. In jedem Fall muss die Patientin jedoch über das erhöhte Rezidivrisiko mit dem Risiko der malignen Transformation aufgeklärt werden. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt für alle Stadien bei über 90 % und für die Stadien III und IV bei knapp 90 %. Eine adjuvante Therapie etwa in Form einer Chemotherapie ist im Falle von Borderline-Tumoren nicht indiziert. Zum frühzeitigen Entdecken von Rezidiven ist die langjährige sorgfältige Nachsorge von immenser Bedeutung. Im Falle eines Rezidivs ist die erneute operative Komplettresektion des Tumors Therapie der Wahl.

Literatur

Dr. med. N. Ewald-Riegler

Klinik für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie · HSK · Dr. Horst Schmidt Klinik

Ludwig-Erhard-Straße 100

65199 Wiesbaden

Email: Dr.N.EwRi@googlemail.com