Pneumologie 2010; 64(8): 464-465
DOI: 10.1055/s-0030-1263039
Pneumo-Fokus

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Kompetenznetzwerk CAPNETZ – CAPNETZ geht weiter

Further Information
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CAPNETZ STIFTUNG

 

Geschäftsstelle

Medizinische Hochschule Hannover

Carl-Neuberg-Str. 1

30625 Hannover

Email: stiftung@capnetz.de

URL: http://www.capnetz.de

Publication History

Publication Date:
05 August 2010 (online)

 
Table of Contents

Die ambulant erworbene Pneumonie (CAP: community acquired pneumonia) bleibt eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung. Die Mortalität konnte zwar in den vergangenen Jahrzehnten erheblich gesenkt werden, doch stellt die Pneumonie bei einer Sterblichkeit von 6–8 % immer noch die sechsthäufigste Todesursache in Deutschland dar. Jedes Jahr erkranken in Deutschland bis zu 680 000 Menschen an CAP; knapp ein Drittel muss im Krankenhaus behandelt werden. Somit werden mehr Personen wegen einer CAP stationär aufgenommen als wegen eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls. Nur eine Bündelung epidemiologischer, mikrobiologischer und klinischer Forschungsansätze kann der Bedeutung dieser Erkrankung gerecht werden. Im Jahr 2001 wurde daher das vom BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) geförderte Kompetenznetz CAPNETZ gegründet – seine Ziele: neue Erkenntnisse zu Entstehung und Verlauf der CAP, verbesserte diagnostische Standards und Therapien, Aufklärung und Prävention.

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Viele Ziele bereits realisiert

Seit seiner Gründung konnte CAPNETZ viele dieser Ziele erreichen: Das für Deutschland spezifische Erregerspektrum konnte aufgeklärt werden, die Entwicklung von Antibiotika-Resistenzen wurde analysiert. Auf der Basis von über 8500 Patienten-Daten, die bis Ende 2009 im Rahmen der CAPNETZ-Studien erhoben wurden, konnten verschiedene klinische Parameter zu einfachen Punkteskalen kombiniert werden, welche die Pneumonieschwere und das Sterberisiko vorhersagen und Risiko-Patienten identifizieren können (CRB-65- und CURB-Index). Neu entwickelte Biomarker wie Procalcitonin III konnten den Vorhersagewert dieser Indizes zusätzlich verbessern. Damit die wissenschaftlichen Erkenntnisse auch in die offiziellen Diagnose- und Therapie-Empfehlungen eingehen, beteiligte sich CAPNETZ an der Entwicklung der S3-Leitlinie zu CAP im Jahr 2005 sowie an deren Aktualisierung im Jahr 2009. Auch in Zukunft wird diese Leitlinie kontinuierlich an eine veränderte Erregerepidemiologie und Resistenzsituation angepasst werden.

Voraussetzung für die Durchführung der CAPNETZ-Studien war nicht nur die interdisziplinäre Zusammenarbeit der deutschlandweit mehr als 500 Ärzte und Wissenschaftler, sondern auch die Bereitstellung einer entsprechenden Infrastruktur. Dies leistet die CAPNETZ-Geschäftsstelle an der Medizinischen Hochschule Hannover. Unter der Leitung der Geschäftsführerin Grit Barten werden alle netzwerkübergreifenden Tätigkeiten gebündelt, die interne und externe Kommunikation koordiniert, die Forschungseinrichtungen untereinander vernetzt und der Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis gefördert.

Ein weiterer Schwerpunkt der Geschäftsstelle: Sie verwaltet die zentrale CAPNETZ-Datenbank, in der die klinischen Daten der CAPNETZ-Patienten dokumentiert sind. Außerdem verfügt CAPNETZ über eine Biomaterialbank, die sich an der Universität Ulm befindet. Somit bietet CAPNETZ zukünftigen Forschungsprojekten nicht nur konzeptionelle und logistische Unterstützung, sondern auch umfangreiches Daten- und Probenmaterial. CAPNETZ lädt Forschungsgruppen aus Universität und Industrie ein, diese Ressourcen in gemeinsamen Projekten zu nutzen – interessierte Wissenschaftler können unter http://www.capnetz.de einen entsprechenden Antrag stellen (Navigieren Sie unter "Forschung" zu "Projekte" und folgen Sie dem Link "Stellen Sie einen eigenen Projektantrag!").

CAPNETZ war seit 2004 an zahlreichen internationalen Publikationen zum Thema CAP beteiligt – einen Überblick finden Sie auf der CAPNETZ Webseite. CAP wird auch in Zukunft zentrales Thema bleiben. Die Ressourcen und die etablierte Infrastruktur der Forschungsplattform CAPNETZ ermöglichen jedoch darüber hinaus die Bearbeitung breiterer Forschungsthemen. So werden etwa Infektionen des unteren Respirationstrakts sowie die chronisch obstruktive Lungenerkrankung in Zukunft neue Schwerpunkte bilden.

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CAPNETZ STIFTUNG

Auch organisatorisch hat sich CAPNETZ verändert: Im Dezember 2007 wurde die selbstständige CAPNETZ STIFTUNG gegründet; aus den bisherigen Zuwendungsempfängern, der Charité Berlin, der Medizinischen Hochschule Hannover und der Universität Ulm wurden Stifter. Als Stiftung besitzt CAPNETZ eine selbsttragende Struktur. Die Förderung durch das BMBF läuft zwar 2010 aus, jedoch wird sich die CAPNETZ STIFTUNG durch die Erweiterung ihrer Forschungsaktivitäten um ein deutlich breiteres Spektrum an öffentlichen Fördermitteln bemühen können. Diese strukturellen und strategischen Entwicklungen manifestieren sich auch in den personellen Veränderungen des Vorstands der CAPNETZ STIFTUNG: Zum neuen Vorstand bestellt wurden Prof. Gernot Rohde (Vorsitzender), PD Dr. Mathias Pletz (stellvertretender Vorsitzender), Prof. Robert Bals und Dr. Hartwig Schütte (Abb. [1]).

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Abb. 1 Dr. H. Schütte, PD Dr. M.Pletz, Prof. G. Rohde, G. Barten, Prof. R. Bals (von links, Bildquelle: Kristoffer Finn, Hannover).

Das für Deutschland etablierte Kompetenznetzwerk CAPNETZ (Abb. [2]) wird als Stiftung weiter wachsen. Viele der wissenschaftlichen Fragen zu Verbreitung, Diagnostik und Therapie der CAP sollen in europaweiten Projekten untersucht werden. Hierzu zählen Studien aus dem Bedereich der Grundlagenforschung sowie Präventions-, Impf-, Diagnose- und Therapie-Studien. Nachdem in Wien und Basel bereits erste rekrutierende CAPNETZ-Zentren entstanden sind, ist in Maastricht ein weiteres klinisches Zentrum geplant.In diesem Jahr feiert die CAPNETZ-Forschung ihren 10. Geburtstag. Im November wird die CAPNETZ STIFTUNG daher ein wissenschaftliches Symposium ausrichten, um aktuelle Ergebnisse, neue Fragestellungen und die zukünftige Ausrichtung der CAPNETZ STIFTUNG zu diskutieren. Willkommen sind nicht nur CAPNETZ-Forscher, sondern auch ehemalige Projektpartner sowie alle interessierten Fachärzte aus Klinik und Praxis – wenden Sie sich bei Interesse an die Geschäftsstelle der CAPNETZ STIFTUNG (Email: stiftung@capnetz.de).

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Abb. 2 Zentren des Kompetenznetzes CAPNETZ.

Die CAPNETZ-Forschung geht also weiter. Daher möchten wir Sie auch in Zukunft auf dem Laufenden halten und unter der Rubrik "Kompetenznetzwerk CAPNETZ" regelmäßig über die wissenschaftlichen Fortschritte der CAPNETZ-Forschung berichten. Das Ziel: Unsere Forschungsergebnisse sollen einem breiteren Publikum, Klinikern wie Fachärzten, zugänglich gemacht werden. Und wer sich aktiv an der CAPNETZ-Forschung beteiligen will, wird sich an dieser Stelle über die Kooperationsmöglichkeiten und Ressourcen informieren können, die die CAPNETZ-Forschung interessierten Wissenschaftlern bietet.

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30625 Hannover

Email: stiftung@capnetz.de

URL: http://www.capnetz.de

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Carl-Neuberg-Str. 1

30625 Hannover

Email: stiftung@capnetz.de

URL: http://www.capnetz.de

 
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Abb. 1 Dr. H. Schütte, PD Dr. M.Pletz, Prof. G. Rohde, G. Barten, Prof. R. Bals (von links, Bildquelle: Kristoffer Finn, Hannover).

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Abb. 2 Zentren des Kompetenznetzes CAPNETZ.