Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7(3): 174
DOI: 10.1055/s-0030-1267863
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Onkologie – Brusterhaltende OP: wann Bestrahlung beginnen?

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Publication Date:
04 October 2010 (online)

 

Nach brusterhaltenden Operationen bei Brustkrebspatientinnen über 65 Jahren wird eine Strahlentherapie gewöhnlich zwischen der 4. und 6. Woche eingeleitet – ein standardisiertes Vorgehen gibt es jedoch nicht. R. S. Punglia et al. gingen der Frage nach, ob nach Überschreiten eines bestimmten Zeitintervalls das Risiko für ein Lokalrezidiv in dieser Patientengruppe besonders hoch ist. BMJ 2010; 340: 845–853

Die Strahlentherapie nach brusterhaltender Operation bei älteren Frauen wurde in den vergangenen 20 Jahren durchschnittlich später eingeleitet, so die Autoren. Mittels retrospektiver Kohorten-Analyse prüften sie deshalb an 18 050 US-amerikanischen Frauen den Zusammenhang zwischen Einleitungszeitpunkt der Bestrahlung und das Auftreten eines Lokalrezidivs. Die Frauen waren über 65 Jahre alt und hatten aufgrund von Brustkrebs im Stadium 0-II eine brusterhaltende Operation erhalten.

Die mediane Zeit bis zum Beginn der Bestrahlung betrug 34 Tage. Bei 29,9 % (n=5389) der Frauen wurde erst 6 Wochen nach der Operation eine Strahlentherapie eingeleitet. Bei 734 (4 %) aller Frauen entwickelte sich im Verlauf ein Lokalrezidiv. Hierbei beobachteten die Autoren bei Überschreitung des Zeitintervalls von 6 Wochen ein erhöhtes Risiko für ein Lokalrezidiv innerhalb von 5 Jahren nach Therapie (Hazard ratio [HR] 1,19; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,01–1,39; p=0,033). Im Rahmen der Multivarianzanalyse zeigte sich eine Assoziation zwischen Therapiebeginn nach 6 Wochen und den Faktoren positiver Lymphknotenstatus, Komorbidität, geringeres Einkommen, ethnische Herkunft, erst kürzlich gestellte Diagnose und Wohnort außerhalb der Südstaaten der USA.