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DOI: 10.1055/s-0030-1267868
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Mammakarzinom – Nachsorge beim Mammakarzinom
Publication History
Publication Date:
04 October 2010 (online)
Die Nachsorge beim Mammakarzinom dient der Früherkennung von lokalen und lokoregionären Rezidiven sowie der Früherkennung eines kontralateralen Mammakarzinoms. Daneben sollten klinische Hinweise auf das Vorliegen von Fernmetastasen sowie unerwünschte Wirkungen von durchgeführten Therapien berücksichtigt werden. Aufgrund der gerade beim Mammakarzinom zumeist sehr langen Zeitdauer von adjuvanten Therapien sollte die Nachsorge nach Abschluss der primären lokalen Therapie begonnen werden (Statement Nach-1 [1] .) M. Schmidt[1] , A. Kern [2] , D. Böhm [1] , A. Lebrecht [1] , A. Teifke [2] , H. Kölbl [1]
Die Mortalität durch Mammakarzinom hat sich durch verbesserte Früherkennung und verbesserte adjuvante Therapie in den westlichen Ländern verbessert. Es ist evident, dass Patientinnen mit Mammakarzinom je nach Stadium deutliche Unterschiede in ihrem Rückfallrisiko aufweisen.
Bislang wurde vernachlässigt, dass bei deutlichen Prognoseunterschieden grundsätzlich eine individualisierte risikoadaptierte Nachsorge notwendig wäre [1]. Da es allerdings keine definierten Kriterien zu einer risikoadaptierten Nachsorge gibt, werden derzeit alle Patientinnen mit einem Mammakarzinom einer einheitlichen strukturierten Nachsorge unterzogen (Tab. [1a], [b]). Dieses Vorgehen hat den Nachteil, dass sowohl Frauen mit einem sehr niedrigen Rückfallrisiko (z. B. nodal-negativ und low-risk nach St. Gallen) als auch Frauen mit einem sehr hohen Rückfallrisiko (z. B. 15 befallene Lymphknoten und triple-negativer Phänotyp) nach den gleichen Richtlinien nachgesorgt werden. Dies wiederum kann dazu führen, dass an einem Ende des Spektrums mit einer "Übernachsorge" und am anderen Ende mit einer "Unternachsorge" zu rechnen ist.
Tab. 1a Nachsorgeuntersuchungen bei Mammakarzinom.
Tab. 1b Nachsorgeuntersuchungen bei Mammakarzinom - Mammografie.
Bedauerlicherweise liegen allerdings derzeit aussagekräftige prospektiv randomisierte Studien zur Berücksichtigung unterschiedlicher Risikokonstellationen bei der Nachsorge nicht vor.
Aus diesem Grund ist das derzeit vorliegende Nachsorgeschema, das sich auf bereits länger zurückliegende prospektiv randomisierte Studien stützt [3], als Orientierung zu sehen, wobei es aber an die individuelle Situation der betroffenen Frauen angepasst werden sollte [1].
Basierend auf der vorliegenden Evidenz formulierte die American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2006 Guidelines zur Nachsorge bei Mammakarzinom [2].
Hier wurde unterschieden zwischen Maßnahmen, die bei der Tumornachsorge empfohlen werden und solchen, die nicht empfohlen werden. Gleichzeitig betonten die Autoren allerdings auch, dass diese Richtlinien nicht bindend sind, sondern von den behandelnden ÄrztInnen im Lichte der individuellen Situation der betroffenen Patientin auch modifiziert werden können [2].
Literatur
-
01 Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. Germering/München: Zuckschwerdt, 2008.
- 02 Khatcheressian J L, Wolff A C, Smith T J, et al . American Society of Clinical Oncology 2006 update of the breast cancer follow-up and management guidelines in the adjuvant setting. J Clin Oncol. 2006; 31 5091-5097
- 03 Rojas M P, Telaro E , Russo A , et al . Follow-up strategies for women treated for early breast cancer. Cochrane database of systematic reviews (Online) 2005; (1) CD001768
01 Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde
02 Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsmedizin Mainz