Aktuelle Rheumatologie 2010; 35(5): 289-296
DOI: 10.1055/s-0030-1267934
Übersichtsarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Konventionelle Radiologie – Differenzialdiagnostik und Verlaufsbeurteilung der chronischen Polyarthritis

Conventional Radiology – Differential Diagnosis and Follow-Up of Rheumatoid ArthritisS. Wassenberg1
  • 1Ev. Fachkrankenhaus Ratingen, Klinik für Rheumatologie, Ratingen
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. Oktober 2010 (online)

Zoom Image

Zusammenfassung

Das konventionell hergestellte Röntgenbild ist auch mehr als 100 Jahre nach der ersten Beschreibung der für die Arthritis typischen radiologischen Veränderungen für die Diagnosestellung und die Verlaufsbeobachtung der entzündlichen Gelenkerkrankungen unverzichtbar. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, muss aber der optimale Einsatz der verfügbaren Röntgentechnik verlangt werden, weil nur dann die volle Ausschöpfung des möglichen Informationsgehalts des Röntgenbilds möglich wird. Bei polyartikulären Erkrankungen werden Röntgenaufnahmen der Hände und Vorfüße zur Diagnosesicherung genutzt, die aufgrund ihrer geringen Strahlenbelastung auch für die regelmäßige Verlaufsbeobachtung geeignet sind. Die indirekten Arthritiszeichen im Röntgenbild – Weichteilschwellung und gelenknahe Osteoporose – werden zwar von verschiedenen Untersuchern mit geringer Übereinstimmung beurteilt, können im Einzelfall aber wichtige Zusatzinformationen liefern. Die direkten Arthritiszeichen, wie knöcherne Erosionen und Gelenkspaltverschmälerung, werden dagegen mit großer Übereinstimmung und zuverlässig erkannt. Sie bilden deshalb auch die Grundlage für semiquantitative Röntgenscores, die eine Quantifizierung der Gelenkdestruktion im Verlauf anhand der radiologischen Veränderungen erlauben. Das konventionelle Röntgenbild liefert auch eine Vielzahl weiterer Informationen, die entscheidend zur Differenzialdiagnostik polyartikulärer Gelenkerkrankungen beitragen können.

Abstract

More than 100 years after the first description of the typical X-ray-findings of arthritis, radiographs are still essential for the diagnostic and follow-up evaluation of inflammatory joint diseases. Radiographs provide important diagnostic information that has a profound impact on therapeutic decisions. In order to fulfil this task the optimal use of the best available radiology technique is needed to fully exploit the possible information provided by X-rays. In polyarticular diseases radiographs of hands and feet are used to establish the diagnosis and, because of their very low radiation exposure, they are also suitable for regular long-term observation. On X-rays indirect signs of arthritis like soft tissue swelling and periarticular osteoporosis are less reliably detected by different readers but they may convey important information in individual cases whereas direct signs of arthritis like erosions and joint space narrowing are consistently described by different readers. These latter features are therefore selected for radiographic scores that allow the quantification of joint destruction by measuring radiographic change. X-rays also provide a lot of additional information that contributes decisively to the differential diagnosis of polyarticular joint disease.