Radiopraxis 2010; 3(4): 207-220
DOI: 10.1055/s-0030-1268150
CRTE – Continuing Radiological Technologist Education

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Erstellung von Protokollen bei der Multislice-Computertomografie

T. Pleic, B. Cubranic
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Publication Date:
17 December 2010 (online)

Die Entwicklung des Mehrschicht-CT (Multislice-CT, MSCT) eröffnete ein breites Spektrum an Untersuchungstechniken, die beim herkömmlichen Single-Slice-CT noch nicht möglich waren. Hierzu zählen die CTA der Koronararterien und die CTA der Becken-Bein-Arterien. Mithilfe der Mehrschicht-CT können große Volumina in isotroper Auflösung dargestellt werden, wobei die immer schnelleren Scanzeiten den Anwender dazu verleiten können, das Gefühl für die erforderliche Dosis in Korrelation mit der Scanlänge und der benötigten Bildqualität zu verlieren. Der nachfolgende Artikel soll den Anwendern eines modernen MSCT die Erstellung von Untersuchungsprotokollen erleichtern und sie für den Zusammenhang zwischen Bildqualität und Dosis sensibilisieren.

Kernaussagen

  • Technische Parameter müssen an die jeweilige Untersuchung angeglichen werden.

  • Die Expositionsdaten sind immer an die gewünschte Aussage einer Untersuchung anzupassen, es gilt das ALARA-Prinzip.

  • Willkürliche Bewegungsartefakte können durch gute und sichere Lagerung des Patienten vermieden werden.

  • Unwillkürliche Bewegungsartefakte, wie z. B. die Bewegung des Herzens, können durch die EKG-Synchronisation mit den CT-Daten ausgeglichen und somit die bewegungsärmsten Phasen retrospektiv nachberechnet werden.

  • Ein Pitchfaktor von 0,2 wird in der EKG-getriggerten Koronardiagnostik angewendet. Der Pitchfaktor für die CTA der Becken-Bein-Gefäße liegt weit über 0,2, da bei dieser Untersuchung keine EKG-Synchronisation notwendig ist. Hier gilt es, ein großes Volumen in kürzester Zeit in isotroper Auflösung zu scannen. Diese isotrope Auflösung erreicht man durch eine Kollimation unter 1 mm.

  • Die Dosis-Modulation sollte so oft wie möglich angewendet werden, um die Strahlenexposition (immer unter Berücksichtigung der jeweiligen Fragestellung und des Untersuchungsprotokolls) zu reduzieren.

  • Kleinere Schichtdicken führen zu einem vermehrten Bildrauschen. Das wahrnehmbare Bildrauschen kann durch die Weitstellung bzw. Verdopplung des Fensters (Window) gemindert werden. Abhilfe können auch spezielle, gerätespezifische Faltungskernel (Filter) schaffen.

  • Das Inkrement sollte mindestens 50–70 % der gewählten Schichtdicke betragen.

  • Das Kontrastmittelapplikationsprotokoll muss immer dem jeweiligen MSCT-Scanprotokoll angepasst werden, in Abhängigkeit von der Fragestellung bzw. Kontrastierung des jeweiligen Zielgefäßes. Vom Zielgefäß ist der Threshold, das Post Injection Delay, das Post Threshold Delay sowie die Scanrichtung abhängig.

  • Bei Kindern sollte eine effektive Dosis von nicht mehr als 1 mSv erreicht werden.

Literatur

  • 1 Kalender WA. Computertomographie; Grundlagen, Gerätetechnologie, Bildqualität, Anwendungen. Erlangen: Publicis Corporate Publishing; 2006
  • 2 Alkadhi H, Leschka S, Flohr T et al.. Praxisbuch Herz-CT. Grundlagen, Durchführung, Befundung. Heidelberg: Springer Verlag; 2009
  • 3 Thelen M, Erbel R, Kreitner KF et al.. Bildgebende Kardiodiagnostik. Stuttgart: Thieme; 2007

Korrespondenzadresse

Boris Cubranic

Institut katholisches Klinikum Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin im Katholischen Klinikum Mainz

An der Goldgrube 11

55131 Mainz

Phone: +49(0)6131-575-831704

Email: b-cubranic@kkmainz.de