RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0030-1270107
Zum Artikel „Kein Himmel voller Geigen”, physiopraxis 6/10 – Musikergesundheit – es tut sich was
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
30. November 2010 (online)
Liebe Frau Wolff, liebe Frau Gutzwiller, herzlichen Dank und Glückwunsch zum Artikel über Physiotherapie und Musikergesundheit. Ein wichtiges Thema, das leider noch völlig unzureichend in der physiotherapeutischen Praxis und Forschung bearbeitet wird. Dabei hat uns ja bereits Susanne Klein-Vogelbach mit ihrer Funktionellen Bewegungslehre den Weg dorthin aufgezeigt.
An der Hochschule Osnabrück beschäftigen wir uns am Institut für angewandte Physiotherapie und Osteopathie (INAP/O) in Kooperation mit dem Institut für Musik seit längerem ebenfalls mit dem Thema Musikergesundheit aus physiotherapeutischer Perspektive. Dort kann Musikpädagogik studiert werden, und Physiotherapeuten, die langjährige Instrumental- oder Vokalerfahrung haben, bieten eine physiotherapeutische Musikersprechstunde an. Wir blicken auf weit über tausend Behandlungen zurück und haben auch einige Forschungsprojekte durchgeführt. Zum Juli 2010 starteten wir das Projekt „MusikPhysio”, das von der EU (EFRE) mit einem Gesamtvolumen von 180.000 Euro gefördert wird (www.wiso.hs-osnabrueck.de/musikphysio). Darin soll die Musikergesundheit in Diagnose, Therapie und Prävention aus physiotherapeutischer Perspektive systematisch beschrieben werden. Im Rahmen des Projektes werden wir einen internationalen Kongress ausrichten, der vor allem die Rolle der Physiotherapie, aber auch die der Ergotherapie und Logopädie in der Musikergesundheit zum Thema hat. Bitte vormerken: 9.–11. März 2012.
Prof. Dr. Christoff Zalpour, FH Osnabrück
#Anmerkung der beiden Autorinnen
Lieber Herr Prof. Zalpour,
es ist schön, zu hören, dass in Osnabrück die Voraussetzungen für die praktische und wissenschaftliche Vernetzung in diesem jungen Gebiet der Physiotherapie so günstig sind. In unserer eigenen Praxis in der Schweiz sehen wir, wie begeistert Musiker sich auf die Arbeit mit ihrem Instrument „Körper” einlassen und damit neue musikalische Ausdruckswege entdecken. Hoffentlich können die Bestrebungen der unterschiedlichen Musikerphysiotherapeuten und Therapiezentren langfristig besser vernetzt und auf belastbare Füße gestellt werden, damit eine evidenzbasierte Betreuung und Begleitung von Musikern angeboten werden kann. Eine Akademisierung der Musikerphysiotherapie ist ein Weg, dies zu erreichen. Darüber hinaus können sicher mehrere Zentren der Musikerphysiotherapie auch in naher Zukunft mit den Krankenkassen verhandeln, ob unsere spezialisierte Leistung sogar abrechnungsfähig werden könnte.
Wir freuen uns über das breite Interesse, auf welches unser physiopraxis-Artikel stößt: Die ARD-Teletext-Redaktion, die Deutsche Presseagentur dpa sowie das Badische Tagblatt haben bereits kommentierende Beiträge zum Thema Musikergesundheit veröffentlicht. Hoffentlich entsteht zwischen Musikern und Therapeuten ein reger Austausch!
Dagmar Wolff und Johanna Gutzwiller