Laryngorhinootologie 2011; 90(2): 66-67
DOI: 10.1055/s-0031-1272910
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Hauttumorresektion im Gesichtsbereich – Vollhaut- oder Concha-Transplantat?

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Publication Date:
04 February 2011 (online)

 

Zur Deckung von Hautdefekten nach operativer Entfernung von Hauttumoren im Gesichts- und Halsbereich werden meist Vollhaut-Transplantate verwendet. Alternativ bieten sich vor allem bei kleineren Defekten zusammengesetzte Haut-Knorpel-Transplantate aus der Concha der Ohrmuschel an. Van der Eerden et al. haben beide Methoden miteinander verglichen. Eur Arch Otorhinolaryngol 2010; 267: 1277–1283

Ausgangspunkt der retrospektiven Analyse war die Frage, ob das Concha-Transplantat gegenüber dem Vollhaut-Transplantat tatsächlich Vorteile im Hinblick auf das Transplantatüberleben und das kosmetische Resultat bietet. Zwei große klinische Studien und eine tierexperimentelle Untersuchung hatten dies jüngst angedeutet.

Das niederländische Forscherteam wertete die Krankenakten von 118 Patienten aus, die zwischen 1995 und 2005 im Gesichts- oder Halsbereich ein Vollhaut- (n = 70) oder ein Concha-Transplantat (n = 51) erhalten hatten. In 71 bzw. 61 % der Fälle handelte es sich um die Rekonstruktion von nasalen Defekten. Die meisten Patienten litten an Hautkrebs. Andere Gründe für die Transplantation waren u.a. Traumata, Naevi oder Lentigo maligna. Alle Eingriffe wurden von demselben Operateur durchgeführt. Das Einwachsen des Transplantats wurde nach 5 und 10 Tagen kontrolliert. Das kosmetische Ergebnis wurde nach dem Zufallsprinzip von 3 unabhängigen Auswertern, die keine Kenntnis über die Art der Transplantation hatten, anhand von Fotos (42 Vollhaut- und 28 Concha-Transplantate) auf einer 4-stufigen Skala von sehr gut bis schlecht beurteilt. Bewertungskriterien waren Erythem, Teleangiektasien, Haare, Randkontur sowie Struktur und Farbe im Vergleich zur Umgebungshaut.

Zwischen Operation und Foto lagen mindestens 6 Monate. Die Vollhaut-Transplantation war in 87 % der Fälle (n = 61) erfolgreich. Bei 4 bzw. 5 Patienten kam es zum partiellen bzw. vollständigen Transplantatversagen. Das Concha-Transplantat heilte in 94 % der Fälle (n = 48) komplikationslos ein. Zwei Patienten zeigten eine partielle und 1 Patient eine komplette Abstoßung.

Der Unterschied zwischen beiden Transplantationstechniken war statistisch nicht signifikant. Auch in der ästhetischen Beurteilung gab es keine gravierenden Differenzen, wenngleich das Concha-Transplantat in den Einzelbewertungen etwas besser abschnitt. Mit beiden Transplantaten erzielte der Operateur in 70–80 % der Fälle ein gutes bis sehr gutes kosmetisches Ergebnis.