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DOI: 10.1055/s-0031-1274576
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
KHK – Zufallsbefunde als prädiktive Kriterien
Publication History
Publication Date:
22 February 2011 (online)
Thorax-CT zeigen häufig Nebenbefunde, deren klinische Relevanz unklar ist. Die PROVIDI-Studie überprüfte, ob aortale Auffälligkeiten prädiktiv für eine koronare Herzkrankheit sind.
Radiology 2010; 257: 549–559
Frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass Patienten mit einer KHK häufig sowohl Kalzifikationen der Koronararterien als auch Aortenverkalkungen aufwiesen. Bislang lagen jedoch keine Verlaufsstudien vor, inwieweit letztere, als Nebenbefund diagnostizierten Veränderungen tatsächlich häufiger mit einer KHK assoziiert sind. PROVIDI (PROgnostic Value of Ancillary Information in Diagnostic Imaging) ist die 1. Langzeitstudie, die dieser Frage nachging. Acht niederländische Kliniken nahmen teil.
Thorax-CT von 6975 Patienten standen zur Verfügung, wobei Aufnahmen von Patienten mit einer bekannten KHK, einem Lungenkarzinom oder solchen mit nur kontrastmittelverstärkt sichtbaren Veränderungen nicht einbezogen wurden. Aus diesem Pool analysierten jeweils 3 Radiologen eine repräsentative Gruppe (n = 817) und zusätzlich 347 CT von Patienten, die in der Folgezeit ein kardiovaskuläres Ereignis hatten. Die Bildcharakteristika wurden nach einem einfachen graduellen Punktesystem bewertet.
Von 817 Patienten waren 57% Männer. Das Durchschnittsalter betrug 62 Jahre. In der Aorta ascendens hatten 27% Plaques, 6% Unregelmäßigkeiten und 23% Kalzifikationen. Die Aorta descendens war häufiger betroffen mit 74, 45 und 49%. Kalzifikationen der supraaortalen Äste kamen bei 50% vor. Patienten mit einem kardiovaskulären Ereignis in den 17 folgenden Monaten waren mit einem Durchschnittsalter von 69 Jahren älter und öfter männlich (61%). Alle aortalen Auffälligkeiten kamen in dieser Gruppe häufiger vor und waren in statistischer Analyse auch unter Berücksichtigung anderer wesentlicher Parameter, wie Alter oder Geschlecht, prognostisch bedeutsam. Eine gemeinsame Berücksichtigung mehrerer Aortenveränderungen erhöhte die Vorhersagekraft nicht.
Fazit
Das einfache Bewertungsmodell für aortale Zufallsbefunde ermöglichte eine Risikostratifizierung hinsichtlich einer koronaren Herzkrankheit. Die Ergebnisse könnten in den Befund mit aufgenommen werden und den weiterbehandelnden Arzt ggf. zu einer weiteren Abklärung veranlassen, so die Autoren.
Dr. Susanne Krome