Laryngorhinootologie 2011; 90(4): 247
DOI: 10.1055/s-0031-1275694
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Leserbrief

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Publication Date:
26 April 2011 (online)

Antwort auf den Leserbrief der Autoren H. lro, U. Hoppe, A. Aschendorff R. Laszig vom Dez., 2010

Die Autoren des Beitrages in der LRO bedanken sich bei den Autoren des Leserbriefs für Ihr Interesse und für ihre kritischen Ausführungen. Im Folgenden nehmen wir Stellung:

Ein Bedarf nach energischer Diskussion wurde vorausgesehen und entsprechend sorgfältig wurde formuliert. Auch die notwendigen Literaturkenntnisse lagen vor. Die 4 im Leserbrief zitierten Arbeiten sind interessante, spezielle Cl-Lit.-Beiträge, liegen aber nicht in der Nähe unserer Problematik, wie die Leserbrief-Autoren zutreffend andeuten, und wurden deshalb nicht diskutiert. Ziel war es, die im Leserbrief zutreffend geschilderten großen klinischen Unterschiede zwischen den Patienten und zwischen den zur Ertaubung führenden Ursachen statistisch zu egalisieren. Bei ausreichend großen Patientenzahlen sollten diese Unterschiede in den Cl-Träger-Gruppen annähernd gleich verteilt sein. So konnten Differenzen der einzelnen CIs, bei ihrer Nutzung im täglichen Leben, deutlich werden. Das vierte, in Deutschland verwendete Gerät, fand keine Erwähnung, weil es in keiner der 50+193 Fragebögen-Antworten auftauchte, auch die kleine Zahl der Adv.-Bion.-Träger-Antworten ließ keine differenzierende, statistische Wertung zu. Der Fragebogen wurde nicht erneut beschrieben, da er mit der „Schnecke” im Mai 2008 breit gestreut allen an CI Interessierten im Original vorgestellt war. Die statistischen Berechnungen finden sich mehrfach im Text der Arbeit mit dem Begriff „95%-Vertrauensintervall” beschrieben. Die Angabe des Vertrauensbereichs von 95% beschreibt neben dem Ergebnis auch das angewandte, bei Statistikern übliche, statistische Verfahren. Auch die Erfinder der Differenzialrechnung werden üblicherweise nicht angeführt, wenn man diese Rechenart verwendet. Entsprechend dem Ziel der Untersuchung, auf statistischem Wege von klinischen Basisparametern zu abstrahieren, wurden die genannten „höranamnestischen oder soziologischen Angaben über die Prüfgruppe sowie das Implantationsdatum nicht berücksichtigt”. Bei ausreichend großen Anzahlen nivellieren sich diese komplexen Details in allen Gruppen in gleicher Weise. Die Tatsache, dass bilateral implantierte Patienten in beiden Haupt-Antwortgruppen etwa gleich häufig vertreten waren, zeigte, dass beide Gruppen moderne Geräte auch etwa gleich häufig repräsentierten, Wie allen lmplanteuren bekannt ist, startete die bilaterale Implantation mit einem der beiden Vergleichs-Fabrikate spät und nach langer, „unwissenschaftlicher” Argumentation (Die Autoren des Leserbriefs waren daran nicht beteiligt) gegen beidseitiges Hören mit einem CI. Gerade in der Patientengruppe mit einem solchen Cl fanden sich überwiegend modernste Geräte. Die Rücklaufquote der Fragebögen ist weitgehend unbekannt. Diese Aussage trifft zu, ändert aber nichts an den Zielen und dem Ergebnis der Studie, s. unter 4. In der Studie wurde davon ausgegangen, dass eine regelmäßig freie Kommunikation mit nur gelegentlichem Absehen und ohne elektronische Zusatzhilfen das Optimum einer Cl-Versorgung für die Nutzung im täglichen Leben darstellt. Jede Zusatzhilfe macht zwangsläufig Zusatzprobleme und reduziert die freie Kommunikationsmöglichkeit. Die Gruppengrößen in % der optimal versorgten Cl-Patienten am jeweiligen Gesamtkollektiv wurden herausgearbeitet. Diese Patienten benötigten in ihrem täglichen Umfeld regelmäßig keine Zusatzhilfe. Die Materialsammlung begann im Herbst 2007 als der genannte spätere Mitarbeiter einer Firma noch nicht zu dieser Firma gehörte. Bei dieser Materialsammlung handelte es sich um die erste Untersuchungsserie von 50 Bögen, die an Mitglieder von CI-Selbsthilfegruppen ausgehändigt wurden, und deren Ergebnis sich in der großen, späteren Serie, die von diesem Firmenmitarbeiter nicht beeinflusst werden konnte, bestätigte. Er gehörte nicht mehr zum Team der Autoren. Der Firmenmitarbeiter wurde als solcher genannt, weil er zu Beginn der Untersuchung, vor seiner Finnenzugehörigkeit, freundlich geholfen hatte. Die eigene Klinik verwendete nahezu ausschließlich MED-EL-Implantate. Diese Wahl hat sich nach dieser Studie als außerordentlich richtig erwiesen. Ein „Bias” konnte sich bei den Untersuchungen nicht einstellen, da alle Antworten in gleicher Weise bearbeitet wurden. Die vorgelegte Untersuchung rechtfertigt aus der Sicht der Autoren die gezogenen Schlüsse. Dass weitere, ähnliche Studien von Nutzen sein könnten erscheint durchaus möglich.

Würzburg/Tübingen, 19.12.20I0
Jan Helms und Ludwig Moser