Zusammenfassung
Fragestellung: Weltweit zeigen Frühgeburten eine wachsende Inzidenz. Die Mehrheit dieser Geburten findet dabei zwischen 32+0 und 36+6 SSW statt und sind mit verschiedenen maternalen und kindlichen klinischen Problemen behaftet. Neugeborene zeigen in diesen Schwangerschaftswochen eine erhöhte Komplikationsrate, auch der maternale peripartale Verlauf ist mit einem komplizierterem Schwangerschaftsverlauf verbunden. Der Focus dieser Arbeit liegt auf der klinischen und ökonomischen Analyse der Frühgeburten zwischen 32+0 und 36+6 Schwangerschaftswochen in einem Level-1-Perinatalzentrum im drei-Jahres-Verlauf.
Material und Methoden: Retrospektive Datenanalyse aller Geburten zwischen 32+0 und 36+6 Schwangerschaftswochen in der Frauenklinik der niversitätsmedizin Mainz 2007–2009. Die Datenerhebung erfolgte mittels Analyse der elektronischen Kreißsaaldokumentation. Es wurden das Gestationsalter bei Entbindung, Geburtsmodus, Indikation zur Entbindung, Dauer des stationären Aufenthalts bis zur Entbindung, Behandlung des Kindes in der Kinderklinik, Geburtsgewicht und Tagestherapiekosten ermittelt.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 407 Geburten zwischen 32+0 und 36+6 Schwangerschaftswochen erhoben. Dies entspricht einem Anteil moderater Frühgeburten von 10%. Häufigste Ursachen waren vorzeitige Blasensprünge, spontane vorzeitige Wehen und Präeklampsie/HELLP. Seltenere Ursachen waren maternale und kindliche Systemerkrankungen. Es zeigte sich mit 62% eine hohe Sectioquote sowie eine kindliche Verlegungsquote von 58,5%. Die Kostenanalyse ergab Tagestherapiekosten von 332 Euro bei einer mittleren Liegedauer von 13,15 Tagen.
Diskussion: Die moderate Frühgeburt zeigt sich mit maternaler Morbidität nicht zuletzt durch einen hohen Anteil an Sectioentbindungen verbunden. Auch die kindliche Morbidität scheint gegenüber termingerechten Kindern erhöht. Die im Vergleich zu früheren Arbeiten relativ hohe Anteil komplizierter Schwangerschaftsverläufe scheint dabei beispielhaft für die Situation eines Level-1-Perinatalzentrums. Die Kostenanalyse weist dabei erhebliche Kosten, vor allem durch den langen Therapieverlauf aus.
Abstract
Background: Preterm births show a worldwide increasing incidence. The majority of preterm births occur between 32+0 and 36+6 weeks of gestation and are associated with an increased rate of maternal and neonatal morbidity. The focus of our research is the clinical and economical analysis of all preterm births between 32+0 and 36+6 weeks of gestation in a German level 1 perinatal centre over a period of 3 years.
Materials and Methods: A retrospective analysis of all preterm births between 32+0 and 36+6 weeks of gestation in the University Hospital Mainz from 2007 to 2009 was undertaken. Data were collected using our electronic documentation system. Gestational age at delivery, mode of birth, indication for delivery, duration of the peripartum treatment, treatment of the newborn in the children's hospital, birth weight and therapy costs were evaluated.
Results: We recorded 407 moderate preterm births in total; this amounts to a rate of of 10% of all births. Major causes of prematurity were PPROM, preterm labour and preeclampsia/HELLP. Maternal and fetal systemic diseases were more uncommon. Rates of Caesarean sections (62%) and of neonatal inpatient treatment needs (58.5%) were high. Maternal treatment costs were 332 Euro/day. The mean duration of maternal inpatient treatment was 13.15 days.
Discussion: Moderate preterm birth is associated with maternal morbidity frequently due to a high rate of Caesarean sections. Neonatal morbidity is also increased. In comparison with previous research, we saw an increased rate of pregnancy complications. This could be typical for a level 1 perinatal centre. Moderate preterm birth is seen as the cause of considerable treatment costs.
Schlüsselwörter
moderate Frühgeburt - Therapiekosten - maternale Morbidität - neonatale Morbidität
Key words
moderate preterm birth - treatment costs - maternal morbidity - neonatal morbidity