Abb. 1 Spaltförmig geöffnete Frucht der Akipflaume (Blighia sapida).
Quelle: Wikimedia Commons
Auf Jamaika vergifteten sich zwischen Anfang Dezember 2010 und Mitte Januar 2011 mindestens 35 Menschen durch den Genuss unreifer Früchte. Der Akee (Blighia sapida) aus der Familie der Seifenbaumgewächse stammt ursprünglich aus dem tropischen Westafrika und wird heute in vielen tropischen und subtropischen Regionen rund um den Globus angebaut. Die Früchte werden Akipflaumen oder auch kurz Ackee oder Aki genannt. Sie sind auf Jamaika und anderen karibischen Inseln zusammen mit Gemüse, Fisch sowie verschiedenen Gewürzen Teil eines beliebten, regionalen Gerichts. Wenn die Akipflaumen reif sind, öffnen sie sich selbstständig am Baum. Das macht den schwarzen Samen und das ihn umgebende schwammige, gelbe Fruchtfleisch sichtbar.
Zubereitung der Frucht
Die Akiplaume enthält hohe Konzentrationen der wasserlöslichen Toxine Hypoglycin A und B. Unreife oder überreife Früchte sind giftig und nicht als Nahrungsmittel nutzbar. Während die Frucht reift, schwanken ihre Toxingehalte erheblich. Nur der fleischige Samenmantel von reifen Früchten, die sich bereits am Baum von selbst geöffnet haben, ist für den Verzehr geeignet. Die restlichen Teile der Frucht und auch der Samen enthalten durchgehend hohe Toxinkonzentrationen. Da aber auch die fleischigen Samenmäntel der reifen Früchte noch Toxine enthalten können, müssen alle restlichen Fruchtteile entfernt, die Samenmäntel sorgfältig gewaschen und gekocht werden. Das Kochwasser muss danach weggeschüttet werden.
Vergiftung innerhalb weniger Stunden
Der Verzehr von unreifen, überreifen und nicht ausreichend behandelten Früchten kann innerhalb von 2 bis 6 Stunden zu starkem Erbrechen, Unterzuckerung und in schweren Fällen sogar zum Tod führen. Die Toxine der Frucht bewirken Störungen des Fett- und Zuckerstoffwechsels und verringern die Produktion von Nicotinamid Adenin Dinucleotid-Hydrogen (NADH) und Acyl-Coenzym A (Acetyl CoA), die beide für zahlreiche lebensnotwendige Stoffwechselprozesse unerlässlich sind. Diese spezielle Vergiftung wird auch als "Jamaican vomiting sickness" oder "Jamaican vomiting sickness syndrome" bezeichnet. Weitere mögliche Symptome einer Intoxikation sind Bauchschmerzen, Schwindelgefühl, Durchfall und Schweißausbrüche. Fieber und Durchfall treten nicht auf. Bei Verdacht auf eine Vergiftung ist unbedingt medizinische Versorgung notwendig. Als erste Maßnahme kann das Trinken zuckerhaltiger Getränke zum Schutz vor einer Hypoglykämie sinnvoll sein.
Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quellen: promed; Bloom V, Harley K. Ackee, breadfruit, callaloo. Macmillan & Bogle-L'Ouverture, London 1999