 
         
         Zusammenfassung
         
         Dieser Übersichtsartikel informiert über Studienergebnisse der letzten 12 Monate zum
            Thema Multiple Sklerose (MS) sowie die neuesten Ergebnisse vom 26. Kongress des Europäischen
            Komittees zur Behandlung und Forschung der Multiplen Sklerose (ECTRIMS). Schwerpunkt
            sind die klinisch relevanten Studien und die Darstellung der Datenlage zu den zukünftigen
            oralen und Antikörper basierten Therapieoptionen der Multiplen Sklerose. Obwohl die
            Therapiemöglichkeiten für MS in den vergangenen Jahrzehnten deutlich erweitert wurden,
            werden neue Behandlungsoptionen und komfortablere Formen der Anwendung benötigt, um
            die Effizienz der Therapie zu erhöhen und die Therapieadhärenz zu verbessern. Die
            Zulassung der ersten oralen Substanz in der Behandlung der schubförmigen MS, Fingolimod,
            erfolgte im März 2011. Die aktuell nicht erteilte Zulassung für Cladribin zur Behandlung
            der schubförmigen Form der Multiplen Sklerose zeigt jedoch auch den schmalen Grat
            zwischen Therapienutzen und möglichen noch nicht beurteilbaren Nebenwirkungen der
            neuen Therapieoptionen. Dieser Artikel wird die jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet
            der MS-Behandlung referieren und dabei den Schwerpunkt auf die oralen Wirkstoffe (Fingolimod,
            Cladribin, BG00012, Teriflunomid und Laquinimod) sowie 2 neue monoklonale Antikörper
            (Alemtumzumab und Daclizumab) legen. Eine weitere relevante Neuerung 2011 ist ein
            Revisionsvorschlag zum MRT in der Diagnosestellung der MS aus der MAGNIMS Gruppe.
            Dieser Vorschlag erlaubt die Diagnose einer gesicherten MS nach erstem klinischem
            Ereignis, nun noch frühzeitiger zu stellen. Erste Ergebnisse zu Risikoprädiktionsalgorithmen
            sowie Biomarkern für das Risiko einer Immuntherapie mit Natalizumab liegen vor, mit
            dem Nachweis des anti-JCV-Antikörper im Serum scheint es einen ersten Biomarker zur
            Abschätzung des PML-Risikos einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML)
            unter einer Natalizumabtherapie zu geben. Unter Berücksichtigung einer immunsuppressiven
            Vortherapie kann sich das individuelle PML Risiko bei gegebener Konstellation (immunsuppressive
            Vortherapie und Vorliegen von JC-Antikörpern) teilweise um den Faktor 10 und mehr
            unterscheiden. Neue Erkenntnisse zur Pathogenese, Genetik, Rolle von Umweltfaktoren,
            Diagnosestellung und Prognose werden zusammengestellt.
         
         Abstract
         
         This review reports on the results of clinical trials in multiple sclerosis of the
            last 12 months. The review focuses on the new oral immunotherapies and monoclonal
            antibodies as therapeutic options in the treatment of multiple sclerosis. Although
            the drug therapy has improved in multiple sclerosis during the last years, new therapeutic
            options are necessary to improve the efficacy and the adherence of patients to drugs.
            The first oral drug, fingolimod, in remitting-relapsing multiple sclerosis was approved
            in March 2011 in Europe after approval by the FDA in 2010. The postponed approval
            for cladribine by the EMA illustrates the difficult benefit-risk estimation of new
            drugs in multiple sclerosis. The new developments of new orals (cladribine, fingolimod,
            BG00012, teriflunomide and laquinimod) and two monoclonal antibodies alemtuzumab and
            daclizumab are described. The MAGNIMS criteria to diagnose MS with a cranial MRI scan
            enable the clinicians to determine the confirmed diagnosis of MS earlier after the
            clinically isolated syndrome. The anti-JC-virus antibody seems to be the first reliable
            biomarker to estimate the risk of progressive multifocal leukoencephalopathy (PML)
            in natalizumab-treated patients. Under consideration of a former immunosuppressive
            therapy, the individual risk for PML differs by about a factorof 10 or more under
            natalizumab therapy.
         
         Schlüsselwörter:
Multiple Sklerose - Cladribin - Fingolimod - Laquinimod - Teriflunomid
Key words:
multiple sclerosis - cladribine - fingolimod - laquinimod - teriflunomide