Prandiale GLP-1-basierte Therapie des Typ-2-Diabetes: Ein Fall aus der Praxis – Gute Blutzuckerwerte und begleitende Gewichtsreduktion

Eine Therapie, die mit einer Gewichtsreduktion einhergeht, kann bei Patienten Motivationsschübe auslösen. So erlebe ich mit den Patienten tolle gemeinsame Therapieerfolge.
Dr. med. Cord Skamira, Biberach an der Riss

Dr. med. Cord Skamira, Facharzt für Innere Medizin und Diabetologe in Biberach an der Riss, schildert am besonders erfolgreichen Beispiel seiner 32-jährigen Patientin Frau N. den Verlauf der Therapie mit Exenatid (Byetta®). Unter dem GLP-1-Rezeptor-Agonisten erreichte die Patientin in relativ kurzer Zeit neben einer guten Einstellung der Blutzuckerwerte auch eine progressive Abnahme ihres Körpergewichts.

Risikoprofil und Begleiterkrankungen

Im Jahre 2004 wurde bei Frau N. erstmals ein Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Ihre Großmutter ist ebenfalls an Typ-2-Diabetes erkrankt.

Weitere Risikofaktoren und Begleiterkrankungen bei Frau N. sind:

• metabolisches Syndrom mit Adipositas permagna (Gewicht: 126 kg, Größe: 166 cm, BMI 45,7 kg/m²),

• arterielle Hypertonie,

• Hyperlipidämie.

Bisherige Therapie

Bevor Frau N. zum ersten Mal in meiner diabetologischen Schwerpunktpraxis vorstellig wurde, erhielt sie nach Diagnosestellung 2004 zunächst die Empfehlung, ihre Ernährung umzustellen. Da sich die Blutzuckerwerte von Frau N. verschlechterten, wurde sie ab 2009 mit Metformin (1 × täglich 1000 mg) behandelt. Zusätzlich nahm sie kurzzeitig Glimepirid in niedriger Dosierung ein, worunter es zu einer Gewichtszunahme auf zuletzt 137 kg kam. Da die Patientin sich damit körperlich sehr unwohl fühlte, setzte sie eigenmächtig Glimepirid ab. Mit großer Mühe nahm sie selbstständig 10 kg ab bevor sie 2010 in unsere diabetologische Schwerpunktpraxis überwiesen wurde.

Verlauf nach Therapieumstellung

Im Mai 2010 begann die Patientin die Therapie mit Exenatid in der initial niedrigeren Dosierung von 2 × täglich 5 µg, um die Verträglichkeit zu verbessern. Gleichzeitig wurde die Metformindosis auf 2 × täglich 1000 mg erhöht. Bereits in der niedrigeren Dosierung von 2 × täglich 5 µg zu den Hauptmahlzeiten normalisierten sich unter Exenatid die Blutzuckerwerte der Patientin. Der HbA_1c sank von Mai bis Juli 2010 von 7,1 auf 6,5 % ab. Zudem nahm die Patientin in knapp 4 Monaten insgesamt 8 kg ab. Nach der Dosiserhöhung von Exenatid auf 2 × täglich 10 µg blieben die Blutzuckerwerte der Patientin stabil. Ihr Gewicht hat sich um weitere 8 kg reduziert, sodass sie innerhalb von 10 Monaten insgesamt 16 kg abnahm (Abb. [1]). Der BMI fiel von anfangs 45,7 auf 40,3 kg/m². Darüber hinaus zeigte sich unter der Behandlung mit dem GLP-1-Rezeptor-Agonisten Exenatid in diesem Zeitraum eine positive Beeinflussung der kardiovaskulären Risikofaktoren: Die Triglyzeride sanken von 218 auf 128 mg/dl, das Gesamt-Cholesterin sank von 230 auf 219 mg/dl und das HDL-Cholesterin stieg von 40 auf 45 mg/dl.

Abb. 1 Gewichtsveränderung der Patientin Frau N. unter Exenatid von Mai 2010 bis März 2011.

Abb. 2 HbA_1c-Verlauf der Patientin Frau N. unter Exenatid von Mai 2010 bis März 2011.

Da sich die Blutzuckerwerte der Patientin normalisiert haben, ist eine kontinuierliche Blutzuckerkontrolle in Form von zusätzlichen Blutzuckermessungen nicht mehr notwendig. Durch die progressive Gewichtsreduktion hat sich die Lebensqualität der Patientin verbessert. Sogar leichte sportliche Aktivitäten wie Fahrradfahren oder Wandern sind wieder möglich.

Fazit

In dem hier vorgestellten, besonders erfolgreichen Fall einer stark übergewichtigen Frau mit Typ-2-Diabetes, der sich im Rahmen eines metabolischen Syndroms entwickelte, konnte mit Exenatid in verhältnismäßig kurzer Zeit eine gute Einstellung sowohl der Nüchternblutzuckerwerte als auch der postprandialen Blutzuckerwerte erreicht werden. Darüber hinaus führte die Therapie zu einer progressiven Gewichtsreduktion und einer Verbesserung der Blutdruckwerte. Zudem wirkte sich der GLP-1-Rezeptor-Agonist positiv auf kardiovaskuläre Risikofaktoren aus. Frau N. ist zufrieden mit der Therapie und durch die erreichten Erfolge wieder zunehmend für eine gesündere Lebensführung motiviert.

Dieser Text entstand mit freundlicher Unterstützung der Lilly Deutschland GmbH.