Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2011; 46(6): 434-442
DOI: 10.1055/s-0031-1280748
Fachwissen
Intensivmedizin - Topthema: Herzinsuffizienz
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Herzinsuffizienz – Aktuelle Erfolge und Risiken der mechanischen Kreislaufunterstützung

Current success and risks of mechanichal circulatory supportAres K. Menon
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Publikationsdatum:
17. Juni 2011 (online)

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Zusammenfassung

Die Inzidenz der schweren Herzinsuffizienz nimmt weltweit zu und zeigt eine Verteilung vor allem in der älteren Bevölkerungsgruppe. Die Therapieoptionen haben sich im Verlauf der letzten Jahre erheblich erweitert und verbessert. Gemessen an diesem Bedarf ist die Anzahl der Herztransplantationen – insbesondere in Deutschland – rückläufig und verschlimmert so den bereits seit Jahren bekannten Organmangel. Die Verwendung einer mechanischen Kreislaufunterstützung (Mechanical Cirulatory Support; MCS) hat hier erheblich zugenommen. Im Langzeiteinsatz sind vor allem linksventrikuläre Unterstützungssystemen (Left Ventricular Assist Devices; LVAD) von zunehmender Bedeutung als Überbrückung zur Herztransplantation (BTT) oder als Dauertherapie (DT). Der Artikel gibt eine aktuelle Übersicht zu Patientenselektion, Devicewahl, Studienergebnissen, Komplikationen und Besonderheiten bei Patienten mit einem ventrikulären Unterstützungssystem. Es wird gezeigt, dass VADs ein effektives Instrument zur Therapie der schweren Herzinsuffizienz geworden sind. Die besser haltbaren und kompakteren kontinuierlichen Flusspumpen haben dabei die empfindlichen und übergroßen pulsatilen Pumpen vor allem in der Langzeitbehandlung abgelöst.

Abstract

The growing number of patients suffering from severe congestive heart failure (HF) worldwide still means a challenge for the therapeutic options, mainly in the older population. According to the rapid development in the possibilities for mechanical circulatory support (MCS), the increasing use of left ventricular assist devices (LVADs) as bridge to transplantation (BTT) or destination therapy (DT) reflects a change in the up-to-date therapy of HF. This article gives a broad overview concerning indications, patient selection, choice of the device and mainly a study update.

It is clearly shown, that VAD therapy has become an effective tool in the treatment of HF, and that the modern continuous flow pumps have replaced the older, bulky, pulsatile devices, especially in the LVAD sector.

Kernaussagen

  • Ventrikuläre Unterstützungssysteme (VAD = „ventricular assist device“) sind ein effektives Instrument zur Therapie der chronischen Herzinsuffizienz. Die besser haltbaren und kompakteren kontinuierlichen Flusspumpen haben dabei die empfindlichen und übergroßen pulsatilen Pumpen vor allem in der Langzeitbehandlung abgelöst.

  • In Kompetenzzentren wird nach Indikation ein VAD vor allem zur Unterstützung der Linksherzinsuffizienz (LVAD) implantiert – dabei je nach Intention als Überbrückung zur Herztransplantation bei jüngeren und geeigneten Patienten (BTT) oder als sogenannte „destination therapy“ (DT) bei Patienten, die für eine Herztransplantation nicht in Frage kommen.

  • Gut vorbereitet ist das Risiko der Implantationsoperation auf ein Minimum gesunken, wobei Blutungen das Hauptrisiko der Frühphase bilden. Sie hängen aber in ihrer Inzidenz entscheidend vom jeweiligen Antikoagulationsschema ab. Thrombembolische Ereignisse sind nach der akuten Phase immer eine potenzielle Bedrohung.

  • Die Eintrittsstelle der Versorgungsleitung, die sogenannte Driveline, stellt die Achilles-Verse der LVAD-Therapie dar. Vor allem im Langzeiteinsatz steigt das Infektionsrisiko in diesem Bereich an. Striktes Einhalten der regelmäßigen, sterilen Verbandswechsel nach strengen Vorgaben, Dokumentation und rasche Reaktion auf Veränderungen mit aggressivem Behandlungskonzept sind deshalb unverzichtbar und haben die Infektionsrate deutlich vermindert.

  • Die Haltbarkeit der Versorgungselemente, wie Controller, Ladestation, Konnektoren sowie Strom- und Datenkabel werden weiter Herausforderungen im Langzeitbetrieb an die Hersteller und Anwender stellen.

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Literatur

Dr. med. Ares K Menon

eMail: amenon@ukaachen.de