Zusammenfassung
Ziel: Mit Aufnahme in das gesetzliche Krebs-Früherkennungsprogramm (KFU) 2004 wurde die Einführung eines bundesweit organisierten, populationsbezogenen, qualitätsgesicherten Mammografie-Screening-Programms für Frauen im Alter 50–69 Jahre in Deutschland gestartet. Ziel der Studie war, die Inanspruchnahme, erste Erfahrungen von Frauen sowie Hintergründe zu Wissen, Einstellungen und Verhaltensintention zu erheben.
Material und Methode: Eine repräsentative Befragungsstudie der weiblichen Bevölkerung wurde in 10 Bundesländern durchgeführt. Aus einer Zufallsstichprobe von 68 188 Telefonkontakten willigten 9004 Frauen in die Telefonbefragung zur Inanspruchnahme des Programms und eine Fragebogenzusendung ein. Von 3469 zurückgesendeten Fragebögen wurden 3226 in die Analyse eingeschlossen.
Ergebnisse: Die Einladungsrate am Screening-Programm ergab 56,6 %, die Inanspruchnahme des Programms ergab eine Teilnahmerate von 66 % und eine Screening-Versorgungsrate von 37,3 %. 90 % der Teilnehmerinnen waren gesetzlich krankenversichert, Frauen mit niedrigem Bildungsabschluss und geringem Haushalts-Nettoeinkommen waren entsprechend der Grundgesamtheit der Bevölkerung vertreten. 61 % aller Frauen wissen nicht, dass das Brustkrebsrisiko mit dem zunehmenden Lebensalter ansteigt und 56 % glauben, dass ein Screening Brustkrebs verhindert. Das eigene Brustkrebsrisiko schätzten 62,1 % als gering ein. Die ärztliche Empfehlung zur Teilnahme stand in Zusammenhang mit dem Teilnahmeverhalten (p < 0,05). Einer Wiedereinladung würden 90 % der Teilnehmerinnen folgen.
Schlussfolgerungen: Die im KFU adressierte Zielgruppe wurde erreicht und das Programm von den eingeladenen Frauen angenommen. Bei der Entwicklung einer nachhaltigen Kommunikationsstrategie sind neben den Informationsdefiziten Einstellung und Haltung von anspruchsberechtigten Frauen zu berücksichtigen.
Abstract
Purpose: Within the statutory health insurance (SHI) cancer early detection programme (KFU) an organised, population-based, quality-assured mammographic screening programme in Germany was initiated for women aged 50–69 years in 2004. The aim of the study was to evaluate uptake and first experiences of participants with this new screening approach and to evaluate the background of knowledge, attitudes and intention to address a needs-assessed communication strategy.
Materials and Methods: A representative, explorative survey within the female population was conducted in 10 federal states. A telephone survey of randomly selected 68 188 contacts was performed, 9004 women gave informed consent to evaluate rates of invitation and uptake followed by a mailed questionnaire. Of these, 3469 were returned and 3226 were analysed.
Results: The invitation rate of the programme was 56.6 %, the uptake of mammographic screening was 66 %, and the screening coverage rate was 37.3 %. 90 % of the participants were insured by SHI, women with lower socio-economic strata were attracted in accordance with the data of the general population. 61 % of all women did not know that the risk of breast cancer increases with age and 56 % believed that screening prevents breast cancer. 62.1 % judged their own risk to be low. A physician’s recommendation to participate was significantly associated with attendance (p < 0.05). 90 % of the participants would follow the next invitation.
Conclusion: The KFU targeted group of women was reached and the organised mammography screening programme was well perceived by invited women. For developing a lasting communication strategy information deficits have to be considered along with beliefs and attitudes of elegible women.
Schlüsselwörter
Brustkrebs - Mammografie-Screening - Teilnahmeverhalten - Wissen - Einstellungen
Key words
breast cancer - mammography screening - participation - knowledge - attitudes