PPH 2011; 17(4): 178-184
DOI: 10.1055/s-0031-1284322
Schwerpunkt|Humor in der Pflege
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Jenseits des Vergessens und als ob da noch ein Lacher wäre

Thomas Holtbernd
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Publikationsdatum:
26. Juli 2011 (online)

Zusammenfassung

Wenn es um Schutzbefohlene geht, kann man beim Umgang mit Humor eine gewisse Beißhemmung feststellen. Der Humor wird zwar als eine positive Kraft anerkannt, doch man möchte keine Gefahr eingehen, niemanden verletzen, nicht zu weit gehen. Die Sache mit dem Humor soll methodisch und didaktisch angegangen und womöglich durch Qualitätsstandards genormt werden. Gerade dies jedoch macht den Humor zu einem lahmen Gaul. Humor sprengt den Rahmen und kann daher am sinnvollsten jenseits gewohnter Muster, Regelwerke sowie Denkschemata angegangen werden. Es bedarf keiner Reglementierungen, sondern einer klaren Orientierung an der Würde der Person. Es bedarf des Vertrauens in die natürliche Fähigkeit zur Kommunikation als Bindungspflege, d. h. als Mittel zum Herstellen und Aufrechterhalten einer verlässlichen und vertrauensvollen Beziehung.

Literatur

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