Rofo 2011; 183(08): 693
DOI: 10.1055/s-0031-1285939
Brennpunkt
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kardio-MRT – Quantifizierung des LGE bei hypertropher Kardiomyopathie

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Publication Date:
01 August 2011 (online)

 

Durch die Anwendung der Kardio-MRT mit Late-Gadolinium-Enhancement (LGE) können Myokardfibrosen bei Patienten mit nicht ischämischen Kardiomyopathien, einschließlich der hypertrophen Kardiomypathie (HCM), identifiziert werden. In diesem Zusammenhang hat sich gezeigt, dass semi-automatische Schwellwertverfahren die LGE-Erkennung verbessern und reproduzierbare Quantifizierungen ermöglichen. Harrigan et al. untersuchten, welches Schwellwertverfahren sich am besten für Quantifizierungen bei Patienten mit HCM eignet.
Radiology 2011: 258: 128–133

Für die Studie wurden die Daten von 201 Patienten analysiert, die sich zwischen November 2001 und November 2006 einer Kardio-MRT-Untersuchung unterzogen haben. Die auswertenden Kardiologen hatten zwischen > 3 und > 20 Jahren Erfahrung in der Kardio-MRT. Zunächst ist das linksventrikuläre LGE visuell bestimmt worden. Dafür wurden die mittleren Signalintensitäten und Standardabweichung (SD) über 3 mittventrikuläre Bereiche gemittelt. Zur visuellen LGE-Quantifizierung diente die manuelle Planimetrie. Auf dieser Vergleichsbasis sind dann semi-automatische Schwellwertverfahren mit 2, 4 und 6 SD über der mittleren Signalintensität des normalen Myokards sowie 2 SD über dem Rauschen geprüft worden.

Bei 51 % der Patienten mit hypertropher Kardiomypathie ist ein LGE festgestellt worden. In der visuellen Auswertung betrug die durchschnittliche LGE-Menge 13 g. Mit den Schwellwertverfahren ergaben sich durchschnittliche LGE-Mengen von 12 g bei 6 SD, 25 g bei 4 SD und 55 g bei 2 SD über der mittleren Signalintensität. Bei 2 SD über dem Rauschen wurde eine mittlere LGE-Menge von 64 g bestimmt. Alle Ergebnisse der Schwellwertverfahren korrelierten statistisch signifikant mit der visuellen LGE-Quantifizierung. Die stärkste Korrelation ergab sich mit Korrelationskoeffizient r = 0,913 und p < 0,0001 bei 6 SD. Die entsprechenden Werte bei 4 SD betrugen r = 0,91, bei 2 SD r = 0,81 und bei 2 SD über dem Rauschen r = 0,53; p-Wert jeweils < 0,001. Die Übereinstimmung zwischen den Untersuchern erreichte 92 % und die mehrmalige Messung durch einen Untersucher (Intraobserver-Agreement) ergab ebenfalls eine hohe Übereinstimmung von 97 %.

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MRT-Aufnahmen bei asymmetrischer hypertropher Kardiomyopathie. Partiell verkalkter Thrombus in der Herzspitze des linken Ventrikels; T1w TSE-Sequenz, 4-Kammerblick (Bild: Rummeny E/Reimer P/Heindel W. RRR Gankörper-MR-Tomographie. Thieme 2006).

Fazit

Alle in dieser Studie geprüften semi-automatischen Schwellwertverfahren ergaben signifikante Korrelationen zur visuellen LGE-Quantifizierung. Wird dabei die 6-SD-Methode angewendet, entsteht die stärkste Korrelation und eine hohe Reproduzierbarkeit. Das objektive Verfahren sollte, so die Autoren, zu der LGE-Quantifizierung bei Patienten mit hypertropher Kardiomyopathie in Erwägung gezogen werden.

Matthias Manych, Berlin (Medizinjournalist)