Lege artis - Das Magazin zur ärztlichen Weiterbildung 2011; 1(4): 258-263
DOI: 10.1055/s-0031-1286604
Fachwissen
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Abklärung von Suizidalität – So helfen Sie gefährdeten Patienten

Peter Flüchter
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Publication Date:
06 September 2011 (online)

Zusammenfassung

Suizidalität ist ein beinahe in allen Bereichen der Medizin vorkommendes, komplexes Geschehen mit gesellschaftlichen, individuellen und medizinischen Aspekten. Dies bedeutet, dass jeder Arzt Menschen in suizidalen Krisen zu behandeln und zu versorgen hat. Hierbei kommt der Einschätzung von akuter Suizidgefahr aufgrund der drohenden Konsequenzen besondere Bedeutung zu. Im Folgenden werden zunächst allgemeine Grundlagen zur Suizidalität ausgeleuchtet, daraufhin die Einschätzung der Suizidalität, um anschließend eine klare Vorgehensweise zum Umgang mit Suizidalität in der ärztlichen Praxis aufzuzeigen. Des Weiteren werden die rechtlichen Grundlagen dargestellt.

Kernaussagen

  • Suizidalität ist ein häufiges Phänomen und Endpunkt eines anderen, zugrundeliegenden Problems.

  • Aus Scham oft verschwiegen, muss sie ärztlicherseits abgeklärt werden.

  • Akzeptanz, Offenheit und Fürsorge schaffen die passende Atmosphäre, um unter 4 Augen Todeswünsche direkt anzusprechen.

  • Mangelnde Exploration und das nicht Ernstnehmen von Suizidäußerungen sind häufige Fehler.

  • Zur tiefergehenden Diagnostik sollte man Folgendes abklären:

    • Risikofaktoren (auch fremdanamnestisch)

    • Bedrohlichkeit der Suizidalität (mittels Fragenkatalog)

  • Je nach Schweregrad gilt es anschließend

    • den Patienten zu beobachten,

    • im Zweifel einen Fachmann hinzuzuziehen, oder

    • bei akuter Gefahr und Verweigerung der Behandlung eine Unterbringung nach PsychKG zu initiieren.

  • Akute pharmakologische Krisenintervention ist in den meisten Fällen sinnvoll, mit Lorazepam als Mittel der Wahl.

Ergänzendes Material