Aktuelle Rheumatologie 2011; 36(05): 283
DOI: 10.1055/s-0031-1287828
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rheuma und Niere

Rheumatism and Kidney
G. Lehmann
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Publication Date:
18 October 2011 (online)

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G. Lehmann

Obwohl mit dem Begriff „Rheuma“ zunächst primär Erkrankungen des Bewegungsapparates ­assoziiert werden, ist eine Beteiligung innerer Organe häufig.

Diese kann im Fall der Niere eine primäre Organmanifestation darstellen oder sekundär als Folge einer Komplikation der medikamentösen Therapie auftreten.

Bei einer rheumatoiden Arthritis ist eine primäre Nierenbeteiligung selten. Häufig jedoch ist eine renale Schädigung als Folge von Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie. Historisch betraf das die Basistherapeutika D-Penicillamin und Gold, aktuell begegnet uns dieses Problem im verbreiteten Einsatz von nichtsteroidalen ­Antirheumatika. Letzteren ist ein eigenständiger Beitrag gewidmet, der Nutzen und Gefahren dieser in vielen Bereichen der Medizin eingesetzten Substanzklasse beleuchtet. Weiterhin stellt die rheumatoide Arthritis als chronisch entzündliche Erkrankung die Basis für die Entwicklung einer Serumamyloid A-Amyloidose dar, wobei die Lokalisation der Serumamyloid A Ablagerungen in den glomerulären Gefäßen oder im Intersti­tium die Nierenfunktionseinschränkungen und die klinische Symptomatik bestimmen.

Eine Nierenbeteiligung im Rahmen von Vaskulitiden und bei Kryoglobulinämie stellt auch heute noch eine diagnostische Herausforderung dar und ist bei vielen Patienten entscheidend für ihre Prognose. Im Beitrag von T. Neumann werden die Art der renalen Manifestation bei unterschiedlichen Vaskulitiden und die prinzipiellen Therapie­strategien dargestellt.

Ebenfalls prognosebestimmend ist die Kenntnis einer renalen Manifestation beim systemischen Lupus erythematodes. Dabei ist eine histologische Sicherung und Klassifizierung mit thera­peutischer Relevanz unbedingt erforderlich.

Mit den verschiedenen Nephritis-Formen und der Charakteristika der renalen Beteiligung beim systemischen Lupus erythematodes und bei anderen Kollagenosen wie dem Sjögren-Syndrom oder der Sklerodermie setzt sich P. Oelzner in seinem Übersichtsbeitrag auseinander.

Zum anderen können nephrologische Erkrankungen, die zu einer Einschränkung der Nierenfunktion führen, über einen gestörten Knochen- und Mineralstoffwechsel zu „rheumatischen“ Symptomen führen. Dabei reicht das Spektrum von Arthralgien und Enthesopathien bis hin zur renalen Osteodystrophie mit einer gesteigerten Frakturgefahr.

Die in diesem Themenheft zusammengefassten Beiträge beleuchten die Schnittstellen zwischen „Rheuma und Niere“ und machen deutlich, dass

für eine optimale Betreuung unserer Patienten die enge Zusammenarbeit von Nephrologen und Rheumatologen unabdingbare Voraussetzung darstellt.