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DOI: 10.1055/s-0031-1291913
Plazentaablösung – Sichere Diagnose durch MRT
Publication History
Publication Date:
26 September 2011 (online)
Eine Plazentaablösung geht mit einer deutlich erhöhten perinatalen Morbidität und Mortalität einher, sie ist für bis zu 25 % der perinatalen Todesfälle verantwortlich. Trotz technischer Fortschritte mangelt es der Sonografie in der Diagnostik der Plazentaablösung nach wie vor an Sensitivität. G. Masselli et al. untersuchten nun, ob die MRT weiterhilft.
Radiology 2011; 259: 222–230
An der Studie teilnehmen konnten schwangere Patientinnen in der 24. bis 38. Gestationswoche, bei denen eine Plazentaablösung vom Grad 1 (vaginale Blutung mit oder ohne Uterustetanie mit normaler Hämodynamik der Mutter und normaler fetaler Herzfrequenz) vermutet wurde. Alle Teilnehmerinnen unterzogen sich zunächst einer Sonografie der Plazenta einschließlich Doppleruntersuchung. Die Diagnose einer Plazentaablösung wurde anhand standardisierter Kriterien gestellt, unter anderem einer Flüssigkeitsansammlung zwischen Plazenta und Amnionhöhle. Außerdem erfolgte eine MRT mit einem 1,5-T-Gerät. Zwei unabhängige Untersucher begutachteten die MRT-Aufnahmen, wobei die Signalintensitäten von Hämatomen mit dem klinischen Verlauf korreliert wurden. Vergleichsstandard bildeten Gerinnsel und/oder Fibrinauflagerungen bei der Plazentainspektion nach der Geburt.
In die Analyse gingen 60 Teilnehmerinnen mit einem Durchschnittsalter von 29 Jahren ein; die mittlere Gestationszeit zum Zeitpunkt der Untersuchung betrug 30,7 Wochen. Bei 39 Schwangeren erfolgte die Geburt innerhalb von 10 Tagen nach MRT, diese bildeten die Studienkohorte. Die weiteren 21 Teilnehmerinnen wurden nach einem unkomplizierten Verlauf von mindestens 10 Tagen und darauffolgender Klinikentlassung nach 16 bis 42 Tagen entbunden.
Von den 39 Patientinnen ließ sich klinisch bei 19 (49 %) nach der Geburt eine Plazentaablösung nachweisen. Durch die MRT wurden alle diese Ablösungen, also 100 %, richtig erkannt mit einer sehr guten Übereinstimmung zwischen beiden Untersuchern (ĸ = 0,949). Mittels diffusions- und T1-gewichteter MRT ließen sich alle 19 (100 %) bzw. 18 (95 %) Ablösungen diagnostizieren. Der Ultraschall konnte dagegen nur 10 der 19 Plazentaablösungen (53 %) korrekt identifizieren, zusätzlich gab es hier 3 falsch-positive Ergebnisse.
Eine MRT kann Plazentaablösungen genau und mit guter Übereinstimmung zwischen den Untersuchern identifizieren. Sie sollte nach negativem Ultraschall bei vaginalen Blutungen in der Spätschwangerschaft als Untersuchungsmethode in Betracht gezogen werden, so die Autoren.
Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen