Der Klinikarzt 2011; 40(S 01): 7-12
DOI: 10.1055/s-0031-1292571
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Neue Daten zur häufigsten Herzrhythmusstörung – Epidemiologie des Vorhofflimmerns

Epidemiological data of atrial fibrillation
Sascha Rolf
1   Universität Leipzig – Herzzentrum, Abteilung für Rhythmologie
,
Wolfgang Motz
2   Klinikum Karlsburg, Herz- und Diabeteszentrum Mecklenburg Vorpommern
,
Dieter Horstkotte
3   Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Bad Oeynhausen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Oktober 2011 (online)

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Vorhofflimmern ist die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung [1]. Ein Viertel der heute 40jährigen Personen entwickelt im weiteren Verlauf ihres Lebens Vorhofflimmern. Die Inzidenz und Prävalenz dieses Krankheitsbildes wächst mit dem Alter. Vorhofflimmern tritt bei ca. 1 % der < 60-jährigen Erwachsenen auf, und bei ca. 9 % der > 80-jährigen. Die Hälfte der Patienten mit Vorhofflimmern ist > 75 Jahre alt, so dass man von einer Erkrankung der älteren Bevölkerung sprechen kann. Aufgrund der sich wandelnden Bevölkerungsstruktur wird sich die Anzahl von Patienten mit Vorhofflimmern bis zum Jahre 2050 mehr als verdoppeln. Hohes Lebensalter ist außerdem ein wichtiger Risikofaktor für einen Schlaganfall. Mit dem Lebensalter nimmt auch die kausale Bedeutung des Vorhofflimmerns für Schlaganfälle zu. Die mit Vorhofflimmern assoziierten Schlaganfälle erhöhen die Mortalität, Morbidität und Lebensqualität. Dies und die zunehmende gesundheits-ökonomische Bedeutung von Vorhofflimmern erfordern weitere intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit hin zu effektiveren Strategien zur Vorbeugung, Diagnose (Vorhofflimmern ist häufig asymptomatisch bzw. geht mit unspezifischen Symptomen einher) und Behandlung von Vorhofflimmern. Gerade die aktuell kurz vor der Marktzulassung stehenden oralen Antikoagulantien dürften die Therapie weitreichend verändern. Die Behandlung von Vorhofflimmern ist insofern komplex, da sie auch die Komorbiditäten einschließen sollte.

Atrial fibrillation (AF) ist he most common sustained arrhythmia. One quarter of the today 40 years old individuals develop AF during the course of their life. Incidence and prevalence of AF increases with age. The diagnosis can be found in approx. 1 % of the patients < 60 years, and in approx. 9 % of the patients > 90 years. One half of the patients with AF is > 75 years old. Therefore, AF represents a diesease of the elderly. Due to the aging population, the prevalence of atrial fibrillation will more than double within the next decades. Advanced age also represents an important risk factor for stroke. The causal significance of AF for stroke increases with age. The occurence of strokes in AF patients enhance mortality, morbidity, anf quality of life. These criteria, as well as its impact on health care expenditures explain why AF requires intensified research towards more effective strategies for prevention, diagnosis (AF is often asymptomatic or associated with unspecific symptoms), and treatment. In this regard, especially the new oral anticoagulants which will soon arrive market access, will alter AF treatment extensively. Management of AF is complex, because it should involve the comorbidities.