Dtsch Med Wochenschr 2011; 136(49): 2554-2559
DOI: 10.1055/s-0031-1292822
Konsensus | Review article
Nephrologie, Transplantationsmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Umstellung von einem Calcineurin-Inhibitor auf eine Sirolimus-basierte Therapie nach Nierentransplantation

Eine Aktualisierung der bestehenden Konsensus-EmpfehlungenConversion from a calcineurin inhibitor to a sirolimus-based therapy after renal transplantation – An update of existing recommendations
W. Arns
1   Medizinische Klinik I – Nephrologie, Klinikum Köln-Merheim, Universität Witten-Herdecke
,
K. Budde
2   Klinik für Nephrologie, Charité Campus Mitte, Berlin
,
F. Eitner
3   Medizinische Klinik II, Nephrologie u. Klinische Immunologie, Klinikum der RWTH Aachen
,
W. Gwinner
4   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Nieren und Hochdruckkrankheiten, Hannover
,
C. Hugo
5   Medizinische Klinik und Poliklinik III, Nephrologie Universitätsklinikum Dresden
,
K. Pressmar
6   Medizinische Klinik 4 – Nephrologie und Hypertensiologie, Universitätklinikum Erlangen
,
A. Weimann
7   Chirurgische Klinik und Poliklinik II Transplantationsambulanz; Universitätsklinkum Leipzig
,
O. Witzke
8   Klinik für Nephrologie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen
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Publication History

05 February 2011

14 September 2011

Publication Date:
30 November 2011 (online)

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Zusammenfassung

Sirolimus ist der erste Vertreter aus der Substanzgruppe der „mammalian Target of Rapamycin – (mTOR)-Inhibitoren“. In zahlreichen Studien konnte eine Verbesserung oder Stabilisierung der Nierenfunktion nach Umstellung von einer Calcineurin-Inhibitor (CNI)-basierten Erhaltungs-Immunsuppression auf Sirolimus gezeigt werden. Die bereits bestehenden Evidenz-basierten Konsensus-Empfehlungen zur Konversion von einem CNI- auf eine Sirolimus-basierte Therapie nach Nierentransplantation aus dem Jahre 2004 werden hier aktualisiert, um neuen Studienergebnissen und Erfahrungen Rechnung zu tragen. Indikationen, für die eine Empfehlung zur Konversion ausgesprochen werden kann, umfassen progrediente Funktionsstörungen des Nierentransplantats, Malignome (vor allem das Kaposi-Sarkom und das Spinalzellkarzinom der Haut) sowie intolerable neurotoxische und kosmetische Nebenwirkungen der Calcineurin-Inhibitoren. Klinische Erfahrungen zeigen, dass die Konversion entsprechender Patienten schon in der Frühphase (z. B. ab dem dritten Monat) nach Transplantation sicher durchgeführt werden kann. Einschränkungen liegen bei einer vorbestehenden signifikanten Proteinurie vor, aber auch Wundheilungsstörungen nach chirurgischen Eingriffen können den Einsatz limitieren. Für eine geplante Umstellung bei Patienten mit geringem bzw. mittlerem immunologischen Risiko wird keine Aufsättigungs-Dosis empfohlen. In der Erhaltungstherapie empfiehlt es sich, die Dosierung von Sirolimus an den Bluttalspiegeln, mit einem Zielbereich von 5–8 ng/ml, zu orientieren. Nach einer Einstellung auf Sirolimus häufig zu beobachtende unerwünschte, dosisabhängige Nebenwirkungen sind Stomatitis, Ödeme und Hautveränderungen. Um einen vorzeitigen Therapieabbruch zu vermeiden, ist ein konsequentes Nebenwirkungsmanagement erforderlich.