Forensische Aspekte der Antibiotikatherapie

Zum „sorgfältigen Umgang mit antibakteriell wirksamen Tierarzneimitteln“, im Folgenden Antibiotika genannt, wurden in 10/2010 von der Bundestierärztekammer und der Arbeitsgruppe Tierarzneimittel (AGTAM) der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz „Leitlinien“ herausgegeben, in denen eine bei der Anwendung von Antibiotika optimale Vorgehensweise definiert wird. Da die antibiotische Therapie oder auch die Unterlassung einer antibiotischen Therapie immer wieder Gegenstand eines Rechtsstreits zwischen Pferdebesitzer und behandelndem Tierarzt ist, sollen nachfolgend forensische Aspekte der Antibiotikatherapie anhand von 4 exemplarischen Fällen unter Einbezug der aktuellen Antibiotika-Leitlinien aufgezeigt werden.

Die Darstellung der Fälle wurde verkürzt und vereinfacht, um die relevanten Gesichtspunkte hervorzuheben. Eine Beurteilung erfolgt hier nur im Hinblick auf einen möglichen Verstoß gegen die Sorgfaltspflicht. Ob dieser auch zur Haftpflicht des Tierarztes führt, hängt neben dem kausalen Zusammenhang zwischen fehlerhafter Behandlung und Schaden, häufig auch von der Frage der Beweislast ab, die juristisch festzustellen ist.

• Literatur

• 1 Dietz O, Huskamp B. Handbuch Pferdepraxis. Stuttgart: Enke; 1999
• 2 Gerber H. Pferdekrankheiten, Band 1: Innere Medizin einschließlich Diagnostik. Stuttgart: Ulmer; 1994
• 3 Löscher W et al. Grundlagen der Pharmakotherapie bei Haus- und Nutztieren. Berlin: Parey; 1991
• 4 Mayr A. Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. Stuttgart: Enke; 1984
• 5 Ohnesorge B et al. Unverträglichkeitsreaktionen nach intramuskulärer Injektion beim Pferd – Auswertung einer Tierärztebefragung. Pferdeheilkunde 2006; 22: 337-346
• 6 Eikmeier H. Allgemeine Sorgfaltspflicht des Tierarztes. In: Eikmeier H, Fellmer E, Moegle H. Lehrbuch der gerichtlichen Tierheilkunde. 1.. Aufl. Berlin, Hamburg: Parey; 1990