Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229(5): 557-577
DOI: 10.1055/s-0031-1298437
Augenheilkunde up2date
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Frühgeborenenretinopathie

C. Jandeck
1   Artemis MVZ Frankfurt
,
A. Stahl
2   Universitäts-Augenklinik Freiburg
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Publication Date:
16 May 2012 (online)

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Die Frühgeborenenretinopathie (engl.: „retinopathy of prematurity“; ROP) ist eine Erkrankung, die nur bei Frühgeborenen, meist < 32 Gestationswochen, auftritt. Sie stellt immer noch, trotz weiterentwickelter neonatologischer und ophthalmologischer Betreuungs- und Interventionsmöglichkeiten, eine der Hauptursachen für eine bleibende Sehminderung bei Kindern dar. Die ROP ist eine proliferative retinale Gefäßerkrankung. Die zugrunde liegenden molekularen Mechanismen ähneln den angioproliferativen Netzhautveränderungen bei Diabetes mellitus oder nach retinalen Gefäßverschlüssen. Die wesentliche Ursache der ROP liegt in der postpartalen Störung der retinalen Gefäßentwicklung durch Sauerstoffgabe, was in der Folge zu einer Unterversorgung der reifenden Netzhaut führt. Die Erkrankung kann je nach Ausprägung zur Erblindung führen.

Durch augenärztliche Screening-Untersuchungen ist es möglich, alle behandlungsbedürftigen Augen frühzeitig zu entdecken und durch eine Therapie zum optimalen Zeitpunkt das Erblindungsrisiko signifikant zu reduzieren.