Zahnmedizin up2date 2012; 6(3): 231-248
DOI: 10.1055/s-0031-1298495
Implantologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sinuslift – wann, wie und womit?

Christopher Prechtl
,
Karl Andreas Schlegel
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Publication Date:
06 June 2012 (online)

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Einleitung

Die Implantologie ist eine zahnmedizinische Disziplin, die einen starken Wandel durchlebt hat. Anfangs handelte es sich bei diesem Fachgebiet um einen experimentellen Therapieansatz, um Zahnwurzeln zu ersetzen und Prothesen stabiler zu verankern, als dies auf konventionell-prothetischem Weg möglich war. Über die Jahrzehnte konnte sich die implantologische Rehabilitation von Patienten zu einem etablierten Therapiekonzept entwickeln, welches dem Behandler und dem Patienten hohe Erfolgsquoten in Aussicht stellt [38]. Dabei hat sich als Implantatform das enossale Schraubenimplantat als gängigstes Modell und Implantatdesign durchgesetzt. Für die Insertion von Implantaten ist immer ein qualitativ und quantitativ ausreichendes Knochenlager notwendig, welches der Verankerung des Implantats dient. Hier offenbaren sich in vielen Patientenfällen jedoch Probleme (Abb. [1]).

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Abb. 1 Schematische Darstellung der Atrophie des zahnlosen Ober- und Unterkiefers.
Ursachen für ein vermindertes Knochenangebot
  • Alveolarkammatrophie

  • zunehmende Pneumatisation und somit Ausdehnung der Kieferhöhlen mit steigendem Alter, insbesondere nach Zahnverlust

  • nach Zahnentfernung, verstärkt durch begleitende Osteotomie

  • nach Resektion von Kieferanteilen (Tumortherapie, Zystenoperationen etc.)

  • nach Trauma

  • Lippen-Kiefer-Gaumenspalten

Für die Insertion und die stabile Osseointegration enossaler Implantate – und natürlich auch, um ein ästhetisch akzeptables Ergebnis zu erreichen – ist in solchen Fällen eine Augmentation des Kieferknochens notwendig [32].

Merke: Hierbei können Anlagerungs- und Auflagerungsosteoplastiken von Einlagerungsosteoplastiken unterschieden werden.

Alveolarkammatrophie

Im posterioren Oberkiefer besteht beim älteren Patienten häufig eine Alveolarkammatrophie in Kombination mit weit ausgedehnten Kieferhöhlen (Volumen beim Erwachsenen bis zu 12 cm3), was Restknochenhöhen von 1 mm in diesem Bereich zu keiner Seltenheit macht. Um Implantate stabil zu inserieren ist jedoch ein erheblich größeres Knochenangebot notwendig, was eine Augmentation erforderlich macht. In vielen Fällen ist dann eine Einlagerungsosteoplastik im Bereich des Kieferhöhlenbodens indiziert. Zusätzlich kann bei einer stark reduzierten Breite des Alveolarknochens eine Anlagerungsosteoplastik nötig sein. Auflagerungsosteoplastiken sind dagegen eher selten indiziert. Diese sind dann angezeigt, wenn die vertikale Kieferrelation in diesem Bereich eine prothetische Versorgung erschwert [7].

Definition

Als Sinuslift wird eine Einlagerungsosteoplastik von partikulärem Augmentationsmaterial, Knochen, -partikeln oder auch anderen volumenstabilisierenden Materialien zwischen Kieferhöhlenboden und die elevierte Kieferhöhlenschleimhaut (= Schneiderʼsche Membran, respiratorische Schleimhaut, Dicke: 0,45–1,40 mm) über einen krestalen oder lateralen Zugang zur Kieferhöhle bezeichnet [17], [32], [41]. Die Begriffe Sinusbodenelevation und Sinuselevation werden hierbei als Synonyme verwendet.


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