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DOI: 10.1055/s-0031-1298836
Die meistzitierten Arbeiten im 36. Jahrgang der Psychiatrischen Praxis – Herzlichen Glückwunsch!
Liebe Leserinnen und Leser, auch in diesem Jahr küren wir wieder die meistzitierten Arbeiten der Psychiatrischen Praxis. Wir haben in diesem Jahr eine ganz besondere Situation: es gibt eine Gewinnerarbeit, die wir ausführlich würdigen werden und auf dem 2. Platz tummeln sich gleich sechs Arbeiten, die wir nur kurz nennen können.
Auf dem 1. Platz landete die Arbeit von Heide Glaesmer und KollegInnen. Heide Glaesmer ist von Haus aus Psychologin, ist Gesundheitswissenschaftlerin und arbeitet gegenwärtig in der Selbständigen Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Im 36. Jahrgang konnte sie mit ihrer Arbeit „Sind Migranten häufiger von psychischen Störungen betroffen?“ punkten [1]. Dabei wurde eine repräsentative Bevölkerungsstichprobe (n = 2510) befragt und es wurden Prävalenzen für depressive Störungen, somatoforme Beschwerden, generalisierte Angststörung sowie von posttraumatischen Belastungsstörungen geschätzt. Es wird allgemein davon ausgegangen, dass Migration einen Einfluss auf die Gesundheit hat, wenngleich Art und Richtung des Zusammenhangs sich sehr komplex gestaltet und letztlich bisher unzureichend geklärt ist. Heide Glaesmer und Kolleginnen und Kollegen konnten zeigen, dass Migranten in dieser Untersuchung nicht häufiger von psychischen Störungen betroffen waren. Die Ergebnisse stehen im Kontrast zur weit verbreiteten defizitorientierten Sichtweise auf Migranten, die Migration selbst als krankmachendes Moment sieht. Neuerdings werden auch zunehmend Ressourcen, soziale Unterstützung in der Familie, Verbesserung der wirtschaftlichen Lage aber auch eine positive Selektion der Migranten (healthy migrant effect) diskutiert. Gleichwohl wird man in diesem bevölkerungsrepräsentativen Ansatz eher länger in Deutschland lebende und hier geborene Migranten erreichen, die einen sicheren Aufenthaltsstatus oder die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen und eher gute Sprachkenntnisse haben.
Auf Platz 2 finden wir Raoul Borbé und MitarbeiterInnen, die eine Übersicht zu Behandlungsvereinbarungen in der Psychiatrie vorlegen [2]. Georg Schomerus, der in seinem Editorial einen Blick auf den Zusammenhang zwischen Stigma und Hilfesuchverhalten wirft, fokussiert dabei auf die Rolle der Selbststigmatisierung [3]. Kirsten Stelling und MitarbeiterInnen legen eine qualitative Studie vor, in der untersucht wird, wie sich eine psychische Erkrankung auf die allgemeine psychosoziale Entwicklung junger Erwachsener auswirkt [4]. Martin Sielk und KollegInnen nähern sich dem Phänomen, dass offenbar viele depressive Störungen von Hausärzten nicht erkannt werden [5]. Tilman Steinert und Mitarbeiter konnten zeigen, dass durch ein Kraft- und Bewegungstraining die Fixierungshäufigkeit bei stationär behandelten Demenzpatienten ohne Zunahme von Stürzen möglich ist [6]. Und nochmal Raoul Borbé und KollegInnen zeichneten in einer Übersicht die sozialpsychiatrische Forschung der letzten 10 Jahre nach [7].
Herzlichen Glückwunsch den Preisträgerinnen und Preisträgern!
Steffi Riedel-Heller
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Literatur
- 1 Glaesmer H, Wittig U, Brähler E et al. Sind Migranten häufiger von psychischen Störungen betroffen? Eine Untersuchung an einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Allgemeinbevölkerung?. Psychiat Prax 2009; 36: 16-22
- 2 Borbé R, Jaeger S, Steinert T. Behandlungsvereinbarungen in der Psychiatrie. Psychiat Prax 2009; 36: 7-15
- 3 Schomerus G. Steine auf dem Weg – Stigma und Hilfesuchverhalten. Psychiat Prax 2009; 36: 53-54
- 4 Stelling K, Kuhn K, Riedel-Heller SG et al. Entwicklungsprobleme bei jungen Erwachsenen mit einer psychischen Erkrankung: Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie. Psychiat Prax 2009; 36: 119-124
- 5 Sielk M, Altiner A, Janssen B et al. Prävalenz und Diagnostik depressiver Störungen in der Allgemeinarztpraxis. Ein kritischer Vergleich zwischen PHQ-D und hausärztlicher Einschätzung. Psychiat Prax 2009; 36: 169-174
- 6 Steinert T, Bohnet U, Flammer E et al. Effekte eines Kraft- und Bewegungstrainings auf die Fixierungshäufigkeit bei Demenzpatienten in der stationären gerontopsychiatrischen Versorgung. Psychiat Prax 2009; 36: 273-278
- 7 Borbé R, Flammer E, Borbé S et al. Sozialpsychiatrische Forschung – Entwicklung über die letzten 10 Jahre im Spiegel deutschsprachiger Zeitschriften. Psychiat Prax 2009; 36: 362-367
Korrespondenzadresse:
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Literatur
- 1 Glaesmer H, Wittig U, Brähler E et al. Sind Migranten häufiger von psychischen Störungen betroffen? Eine Untersuchung an einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Allgemeinbevölkerung?. Psychiat Prax 2009; 36: 16-22
- 2 Borbé R, Jaeger S, Steinert T. Behandlungsvereinbarungen in der Psychiatrie. Psychiat Prax 2009; 36: 7-15
- 3 Schomerus G. Steine auf dem Weg – Stigma und Hilfesuchverhalten. Psychiat Prax 2009; 36: 53-54
- 4 Stelling K, Kuhn K, Riedel-Heller SG et al. Entwicklungsprobleme bei jungen Erwachsenen mit einer psychischen Erkrankung: Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie. Psychiat Prax 2009; 36: 119-124
- 5 Sielk M, Altiner A, Janssen B et al. Prävalenz und Diagnostik depressiver Störungen in der Allgemeinarztpraxis. Ein kritischer Vergleich zwischen PHQ-D und hausärztlicher Einschätzung. Psychiat Prax 2009; 36: 169-174
- 6 Steinert T, Bohnet U, Flammer E et al. Effekte eines Kraft- und Bewegungstrainings auf die Fixierungshäufigkeit bei Demenzpatienten in der stationären gerontopsychiatrischen Versorgung. Psychiat Prax 2009; 36: 273-278
- 7 Borbé R, Flammer E, Borbé S et al. Sozialpsychiatrische Forschung – Entwicklung über die letzten 10 Jahre im Spiegel deutschsprachiger Zeitschriften. Psychiat Prax 2009; 36: 362-367