Z Gastroenterol 2012; 50(7): 694-698
DOI: 10.1055/s-0031-1299502
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zyklisches Erbrechenssyndrom (CVS) beim Erwachsenen – eine häufig übersehene Erkrankung?

Cyclic Vomiting Syndrome (CVS) in Adults – Frequently Overlooked?
K. Keller
1   II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz (Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. T. Münzel)
,
J. Beule
2   Klinik für Innere Medizin des Katholischen Klinikums Mainz (KKM), St. Vincenz und Elisabeth Hospital Mainz (Chefarzt: Prof. Dr. med. W. Dippold)
,
M. Scholz
3   Klinik für Rheumatologie des Katholischen Klinikums Mainz (KKM), St. Vincenz und Elisabeth Hospital Mainz (Chefarzt: PD. Dr. med. P. Härle)
,
M. Pfnür
2   Klinik für Innere Medizin des Katholischen Klinikums Mainz (KKM), St. Vincenz und Elisabeth Hospital Mainz (Chefarzt: Prof. Dr. med. W. Dippold)
,
W. Dippold
2   Klinik für Innere Medizin des Katholischen Klinikums Mainz (KKM), St. Vincenz und Elisabeth Hospital Mainz (Chefarzt: Prof. Dr. med. W. Dippold)
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Publikationsverlauf

20. Februar 2012

27. März 2012

Publikationsdatum:
03. Juli 2012 (online)

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Zusammenfassung

Ein Zyklisches Erbrechenssyndrom (englisch: cyclic vomiting syndrome [CVS]) ist eine funktionelle Störung, die in allen Altersgruppen vorkommen kann. Manifestiert sich die Erkrankung erst im Erwachsenenalter, entwickelt sich das CVS meist um das 35. Lebensjahr. Das CVS besteht aus immer wiederkehrenden, weitgehend stereotypen Erbrechensepisoden, die Stunden bis Tage anhalten. Zwischen diesen Erbrechensphasen liegen typischerweise symptomfreie Intervalle von Wochen bis Monaten. Mit seinen Hauptsymptomen aus Übelkeit, Erbrechen und häufig zusätzlichen abdominellen Schmerzen ist es oft nicht einfach, ein CVS von einer Vielzahl anderer Erkrankungen abzugrenzen. Oft dauert es mehrere Monate bis Jahre, bis die definitive Diagnose eines CVS gestellt wird und die Patienten einer adäquaten Therapie zugeführt werden können. Es existiert kein spezifischer Test, um ein CVS nachzuweisen. Die Diagnose eines CVS erfolgt anhand der anamnestischen Schilderungen der Patienten nach Ausschluss anderer Ursachen eines rezidivierenden Erbrechens. Es gibt bisher keine evidenzbasierten Standardbehandlungsregime eines CVS, weder zur Akutbehandlung der Erbrechensphase noch zur Prophylaxe. Die meisten in der Literatur beschriebenen Behandlungsstrategien basieren auf kleinen Fallzahlen und Erfahrungsberichten. Zur Akutbehandlung einer Erbrechensphase kommen Antiemetika, Sedativa und Migränetherapeutika zum Einsatz. Die am häufigsten eingesetzten Wirkstoffe für eine CVS-Prophylaxe sind Amitriptylin und Propranolol.

Abstract

CVS (cyclic vomiting syndrome) is a functional disorder that can occur in all age groups. Adults typically develop CVS in middle age (around the 35th year of life). CVS is characterised by recurrent stereotypic episodes of nausea and vomiting lasting hours or some days. Between these episodes there are intervals free of symptoms. The main symptoms include nausea, vomiting and often abdominal pain. CVS is a rare disorder in adult patients. Because of the lack of awarness, making the correct diagnosis is not easy und often delayed for some months or years. There is no specific test to secure the diagnosis. The accurate diagnosis is based on the typical anamnestic report and the exclusion of other disorders associated with a recurrent vomiting. No standard evidence-based treatment is currently available either to manage the acute vomiting episode or to manage the prophylactic therapy. For the acute treatment of the vomiting episodes antiemetic, antimigraine and sedative medications were used. The medications frequently used for the prophylactic therapy are amitriptyline and propranolol.