Der Nuklearmediziner 2012; 35(01): 9
DOI: 10.1055/s-0031-1301356
Editorial
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F. A. Verburg
1   Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Aachen
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15 March 2012 (online)

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F. A. Verburg

Die Behandlung benigner und maligner Schilddrüsenerkrankungen stellte schon in den 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts eine wichtige Basis unseres Faches dar. Bereits 1948 wurde vom Prof. Dr. Dr. h.c. Cuno Winkler im Luisenhospital in Aachen die erste Radioiodbehandlung Deutschlands durchgeführt. In den vergangenen 6 Jahrzehnten sind zwar viele weitere Indikationsgebiete für die Verwendung radioaktiver Stoffe hinzugekommen, die heutzutage das Tätigkeitsgebiet des Nuklearmediziners darstellen, nichtsdestotrotz bleibt die Versorgung von Schilddrüsenpatienten im ambulanten Bereich für viele Nuklearmediziner die häufigste alltägliche Aufgabe.

Die besondere Bedeutung der Schilddrüse für den Nuklearmediziner zeigt sich unter anderem auch in der Tätigkeit der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin, die zu diesem Thema insgesamt 6 Leitlinien und Verfahrensanweisungen erstellt hat. Diese Leitlinien sind sicherlich nicht nur als unverbindliche Empfehlung zu betrachten, sondern sie stellen klare Regeln dar, an welche man sich möglichst halten sollte – jede Abweichung von diesen Leitlinien sollte gut begründet werden. Bei der Überprüfung der Tätigkeit des Nuklearmediziners stellen diese Leitlinien für die Behörden Deutschlands den Referenzstandard dar, mit welchem verglichen wird. Wir haben die Kollegen der Ärztlichen Stelle Bayerns gewinnen können, den genauen Stellenwert von Leitlinien in der Überwachung der ärztlichen Tätigkeit zu erklären.

Leider hat die Schilddrüsengemeinschaft in den letzten Monaten 2 große Persönlichkeiten verloren. Bereits in der letzten Ausgabe der Zeitschrift „Der Nuklearmediziner“ wurde ein Nachruf auf Professor Jörg Mahlstedt veröffentlicht. Im gleichen Zeitraum haben wir uns auch von einem der Gründer dieser Zeitschrift, Herrn Professor Wilhelm Börner, Gründer und erster Lehrstuhlinhaber der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der Universität Würzburg, verabschieden müssen. Es ist vielleicht passend zu seinen vielen schilddrüsenbezogenen Arbeiten, dass sein Schüler und Nachfolger, Professor Christoph Reiners, gerade in diesem schilddrüsenbezogenen Themenheft einen Nachruf auf Professor Börner verfasst hat.

Bereits im Vorfeld der Aktualisierung der Leitlinien der DGN, welche in diesem Jahr stattfinden wird, haben wir einige namhafte Kollegen mit großer Expertise im Bereich der Schilddrüsenbehandlung und -forschung gewinnen können, um die wichtigsten Aspekte der unterschiedlichen Leitlinien für die Leser zu besprechen und über geänderte bzw. neue Ansichten zu den jeweiligen Themen zu informieren.

Obwohl es zur Feinnadelbiopsie der Schilddrüse derzeit keine Leitlinie der DGN gibt, freue ich mich sehr, dass Professor Schmid aus Essen, der uns allen als deutscher Referenzpathologe für Schilddrüsenerkrankungen bekannt ist, zusammen mit seinen Mitarbeitern einen ausführlichen Beitrag über die Methodik und damit einhergehenden Schwierigkeiten von diesem leider nicht oft genug benutzten Verfahren verfasst hat.

Ich wünsche Ihnen eine lehrreiche Zeit beim Lesen dieses Heftes.