Aktuelle Neurologie 2012; 39(S 01): S1
DOI: 10.1055/s-0032-1304859
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Interferon β-1b in Klinik und Praxis

Interferon β-1b in Clinic and Practice
R. Gold
1   Klinik für Neurologie am St. Josefs-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum
,
B. Hemmer
2   Neurologische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
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Publication Date:
22 May 2012 (online)

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Prof. Dr. Ralf Gold
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Prof. Dr. Bernhard Hemmer

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

Interferon β-1b ist das am längsten zugelassene Basistherapeutikum zur Behandlung der schubförmigen Multiplen Sklerose. Daraus resultieren vielfältige Erkenntnisse, insbesondere auch die kürzlich vorgestellten Daten zu deutlich verbessertem 20-Jahre-Überleben durch Frühtherapie mit Interferon β-1b. Können wir bei einem derart gut etablierten Therapeutikum noch etwas dazulernen?

Studienerfahrungen können uns immer nur Anhaltspunkte geben, sind aber beim einzelnen Patienten nur von eingeschränktem Wert für Therapieentscheidungen. Hier müssen auch heute noch individualisierte Entscheidungen getroffen werden, ohne dass bisher geeignete Biomarker zur Verfügung stehen. Die Kasuistiken berichten hierzu interessante Fälle: Therapievorgehen bei radiologisch isoliertem Syndrom, bei Langzeitstabilität und bei Übergang in einen progredienten Verlauf sowie unterschiedliches Therapieansprechen bei verwandten MS-Patienten. Auch das Auftreten der Multiplen Sklerose im Jugendalter, der Beginn im späten Erwachsenenalter und Schübe in der Schwangerschaft stellen Herausforderungen dar, bei denen Basistherapeutika wie Interferon β-1b zum Einsatz kommen. Schließlich setzen wir immer wieder eskalierende Immuntherapien wie Mitoxantron oder Fingolimod ein, um dann nach Stabilisierung des Krankheitsverlaufs wieder auf bewährte Basistherapeutika zurückzugreifen.

Wir glauben, dass die in diesem Supplement sorgfältig zusammengestellten Kasuistiken im klinischen oder Praxisalltag im Hinblick auf Therapieentscheidungen hilfreich sein können.