Zusammenfassung
Somatoforme Beschwerden zeichnen sich durch anhaltende und subjektiv stark beeinträchtigende
Körperbeschwerden aus, für die auch nach angemessener somatischer Diagnostik keine
ausreichende organmedizinische Erklärung gefunden werden kann. Die Prävalenzraten
somatoformer Beschwerden und Störungen sind vor allem in der Primärversorgung beträchtlich.
Der Verlauf der Störung ist typischerweise chronisch, die Remissionsraten sind niedrig.
Genese und Persistenz somatoformer Beschwerden sind multifaktoriell. Hinsichtlich
der Psychotherapie somatoformer Störungen liegt empirische Evidenz für die Wirksamkeit
kognitiv-behavioraler sowie psychodynamischer Therapieansätze vor. Eine evidenzbasierte
niedrigschwellige psychodynamisch-interaktionelle Kurzzeitpsychotherapie somatoformer
Störungen wird im Folgenden vorgestellt. Diese kann die Lücke zwischen psychosomatischer
Grundversorgung durch die somatischen Primärbehandler und Fachpsychotherapie schließen.
Schlüsselwörter
Somatoforme Störungen - Manualisierte Psychotherapie - Kurzzeitpsychotherapie - PISO
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1 Die Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert (DFG; He 3200/4-1);
die PISO-Studiengruppe bestand aus P. Henningsen, H. Gündel, E. Guthrie, J. Kruse,
C. Lahmann, M. Noll-Hussong, C. Ohmann, J. Ronel, M. Sack, H. Sattel, N. Sauer, G.
Schneider sowie weiteren Studientherapeuten.
PD Dr. med. Claas Lahmann
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Klinikum rechts der Isar der TU München
Langerstraße 3
81675 München
Email: lahmann@tum.de