Transfusionsmedizin 2012; 02(01): 12-14
DOI: 10.1055/s-0032-1306004
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Medikamentös induzierte Immunhämolysen – Viele Verdächtige aus unterschiedlichen Substanzklassen

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Publication Date:
21 February 2012 (online)

 

Eine medikamentös induzierte immunhämolytische Anämie (DIIHA) ist eine seltene, aber schwere Nebenwirkung. Schätzungen gehen von einer Inzidenz von einem Fall pro 1 Million Einwohner und Jahr aus. Edeltraud Garbe und Kollegen untersuchten, welche Substanzen in einer Berliner Fall-Kontroll-Studie eine DIIHA ausgelöst haben.
Br J Haematol 2011; 154: 644–653

Die Berliner Fall-Kontroll-Studie zur Erfassung seltener Nebenwirkungen von Medikamenten (FAKOS) untersucht seit dem Jahr 2000 seltene Toxizitäten von Arzneimitteln. Nachgegangen wird dabei Meldungen aus ganz Berlin. Im Falle der DIIHA fragten die Untersucher alle 2–3 Wochen in internistischen, neurologischen, psychiatrischen und anästhesiologischen Abteilungen von 50 Berliner Krankenhäusern sowie in 17 hämatologischen Praxen und 21 Labors nach Diagnosen einer neu aufgetretenen DIIHA oder nach einem nach vollständiger Remission erneut aufgetretenem Rezidiv einer autoimmunhämolytischen Anämie (AIHA) vom Wärmetyp, einer sekundären immunhämolytischen Änamie (IHA) oder eines dringenden Verdachts auf eine DIIHA. Patienten mit einer AIHA vom Kältetyp, einer paroxysmalen Kältehämoglobinurie, einer Immunhämolyse nach Bluttransfusion oder Knochenmarks- bzw. Organtransplantation sowie nicht Antikörper-vermittelten hämolytischen Anämien wurden nicht in die Auswertung einbezogen.

In den Jahren 2000–2009 konnten 134 Fälle einer wahrscheinlich oder sicher medikamentinduzierten IHA identifiziert werden. 10 der Patienten hatten eine IHA im Krankenhaus, die übrigen ambulant entwickelt. Kontrollen wurden an denselben Einrichtungen und weiteren 80 chirurgischen / orthopädischen Abteilungen akquiriert, hämatologische Erkrankungen waren dabei ausgeschlossen.