Gesundheitswesen 2012; 74(10): 605-611
DOI: 10.1055/s-0032-1309016
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zukunftsthemen der Versorgungsforschung – Was meinen die Experten?

The Future Issues of Health Services Research: What Do Experts Say?
B. Grenz-Farenholtz
1   WINEG | Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen
,
A. Schmidt
2    IMVR – Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft der Humanwissenschaftlichen Fakultät und Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln
,
F. Verheyen
1   WINEG | Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen
,
H. Pfaff
2    IMVR – Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft der Humanwissenschaftlichen Fakultät und Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln
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Publication History

Publication Date:
07 May 2012 (online)

Zusammenfassung

Ziel:

Mit der Anerkennung und Akzeptanz der Versorgungsforschung als eigenständigem Fachgebiet innerhalb der Gesundheitsforschung steigen auch die an sie gerichteten Erwartungen. Mit welchen Themen sollte sich die Versorgungsforschung zukünftig beschäftigen, um die ihr gestellten Aufgaben erfüllen zu können? Ziel des am 8. November 2010 in Köln veranstalteten Workshops war es, auf diese Frage Antworten von verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen – Ärzteschaft, Wissenschaft, Förderer und Kostenträger – zu erhalten. Um sich diesem Ziel zu nähern, haben das Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR) und das Wissenschaftliche Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG) gemeinsam den ‚Expertenworkshop – Zukunftsthemen der Versorgungsforschung‘ ausgerichtet.

Methodik:

Während des 1-tägigen Workshops in Köln im November 2010 kamen namhafte Experten zusammen, die in 4 Fokusgruppen Zukunftsthemen der Versorgungsforschung ermittelten. In einem moderierten Verfahren diskutierten die Teilnehmer die von ihnen vorgeschlagenen Themen und stimmten in einem 2-stufigen Verfahren über die wichtigsten Zukunftsthemen der Versorgungsforschung ab.

Ergebnisse:

Der Einladung folgten 36 Experten. Davon entfielen auf die Gruppe der Ärzteschaft 6, der Förderer 4, der Wissenschaft 13 und der Kostenträger 13 Experten. Als Top-Zukunftsthemen wurden „Sektorenübergreifende Vernetzung“, „Patientenpräferenz“ sowie die „Evaluation von Innovation, Prozessen und Verfahren“ identifiziert.

Schlussfolgerung:

Die Experten erarbeiteten die aus ihrer Sicht für die Versorgungsforschung wichtigen Zukunftsthemen. Sie beantworteten die Frage, womit sich die Versorgungsforschung in Zukunft beschäftigen sollte, mit einem breiten Spektrum an Themen. Zum Teil griffen sie alte Themen und Probleme auf, für die bis heute keine befriedigenden Lösungen gefunden wurden.

Abstract

Background:

The expectations of health services research are growing with its recognition and acceptance as an independent field within health research. What are the issues that health services research should deal with in future to perform the tasks it will be confronted with? Different health-care players like physicians, scientists, sponsors, and third-party payers were invited to give answers to these questions which was the aim of the workshop held in Cologne on the 8th November 2010. The IMVR (Institute for Medical Sociology, Health Services Research, and Rehabilitation Science, University of Cologne) and WINEG (Scientific Institute of TechnikerKrankenkasse for the Benefit and Efficiency in Health Care) jointly hosted the ‘Expert Workshop – Future Issues of Health Services Research’ in order to get closer to meeting this goal.

Methods:

Experts met in 4 focus groups to identify the future issues of health services research in the one-day workshop in Cologne in November 2010. The participants discussed their proposed issues in a moderated session and decided on the key future issues of health services research in a double voting procedure.

Results:

36 experts accepted the invitation. Of these 6 were experts of the medical profession, 4 of the group of sponsors, 13 scientific experts and 13 experts of the groups of third-party payers. According to their rating, “intersectoral networking”, “patients’ preferences”, and “the evaluation of innovations, processes, and methods” are the 3 key future issues of health services research.

Conclusions:

The experts developed the key future issues for health services research according to their opinion. They answered the question on the issues, health services research should be occupied with in future, i. e. a broad range of topics. To a certain extent, they returned to former issues and problems for which satisfactory solutions have not yet been found.

 
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