Neuroradiologie Scan 2012; 02(02): 86-87
DOI: 10.1055/s-0032-1309311
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Atypisches Parkinsonsyndrom: Differenzierung mit voxelbasierter Morphometrie möglich

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Publication Date:
11 April 2012 (online)

Die voxelbasierte Morphometrie ist eine automatisierte Methode, um mit strukturellen MRT-Daten Veränderungen in der lokalen Hirnmorphologie zu analysieren. N. K. Focke et al. gingen der Frage nach, ob sich mit dieser Methode auch ein idiopathisches Parkinson-Syndrom von anderen Formen zerebraler Paresen unterscheiden lässt.

Die Autoren schlossen in ihre Studie 21 Patienten mit einem idiopathischen Parkinson-Syndrom ein, 11 mit multiplen Systematrophien, 10 mit einer progressiven supranukleären Parese und 22 neurologisch gesunde ältere Kontrollen. Alle Teilnehmer unterzogen sich einer MRT des Gehirns mit einem 3-T-Gerät; anhand der Daten wurden in der Folge Gehirnkarten mit getrennter Analyse von grauer und weißer Substanz erstellt. Die Aufnahmen wurden zunächst auf Gruppenebene anhand der klassischen voxelbasierten Morphometrie verglichen, anschließend erfolgte die Analyse mittels einer Support Vector Machine (SVM) auf individueller Basis. Eine SVM ist ein Algorithmus, der zunächst anhand bekannter Zielparameter trainiert wird und dann Hyperplanes abschätzt, die diese Parameter separieren. Die Autoren berechneten in der Folge für diese Methode Sensitivität und Spezifität sowie Genauigkeit, um zwischen den unterschiedlichen Krankheitsbildern und gesunden Kontrollen zu differenzieren.

Die Analyse mit der voxelbasierten Morphometrie zeigte bei Patienten mit progressiver supranukleärer Parese im Vergleich zu Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom einen deutlichen Verlust der weißen Substanz im Bereich des Mesenzephalons und einen Verlust der grauen Substanz im Bereich des Zerebellums, bei Patienten mit multiplen Systematrophien einen Verlust der grauen Substanz im Bereich des Putamens. Die SVM erlaubte auf individueller Basis eine Differenzierung zwischen progressiver supranukleärer Parese und idiopathischem Parkinson-Syndrom. Dabei betrug die Sensitivität 90 %, die Spezifität 100 % und die Genauigkeit 96,8 %. Bezüglich der Abgrenzung multipler Systematrophien von einem idiopathischen Parkinson-Syndrom lag die Sensitivität bei lediglich 36,4 %, die Genauigkeit bei 71,9 %. Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom ließen sich jedoch nicht von den Kontrollen unterscheiden.