Neuroradiologie Scan 2012; 02(02): 104
DOI: 10.1055/s-0032-1309336
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TCD: Verbesserte Protokolle zur Risikovorhersage beim Schlaganfall

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Publication Date:
11 April 2012 (online)

Der überwiegende Teil der Schlaganfälle aufgrund von Karotisstenosen ereignet sich ohne vorangegangene Schlaganfälle oder transitorische ischämische Attacken (TIA). Deshalb sind verbesserte Methoden nötig, die in der Lage sind, Patienten mit asymptomatischen Karotisstenosen und einem hohen Schlaganfallrisiko zu identifizieren. A. King et al. haben eine Studie durchgeführt, um Protokolle zur Detektion embolischer Signale (ES) mittels transkranieller Doppler-Ultraschalluntersuchung (TCD) zu optimieren.

Bei der Untersuchung handelte es sich um eine Sekundäranalyse der „Asymptomatic Carotid Emboli Study“ (ACES). An dieser nahmen 26 medizinische Zentren weltweit sowie Patienten mit Karotisstenose teil. Die Studienteilnehmer waren seit mindestens 2 Jahren asymptomatisch und wurden nach 6, 12, 18 und 24 Monaten nachuntersucht. Primäre Endpunkte waren ein ipsilateraler Schlaganfall sowie eine TIA. Die Autoren verglichen den prädiktiven Nutzen verschiedener TCD-Aufzeichnungsprotokolle unter Verwendung eines höheren Schwellenwertes zur Feststellung eines vergrößerten Risikos ( ≥ 2 ES).

477 Patienten erfüllten die Aufnahmekriterien. Einer 1. Aufzeichnung zu Studienbeginn unterzogen sich alle Patienten, 459 Aufzeichnungen waren analysierbar; an einer 2. Aufzeichnung zu Studienbeginn beteiligten sich 425 Patienten, hier waren 407 Aufzeichnungen analysierbar. 77 Patienten zeigten ES im Rahmen einer oder beider Aufzeichnungen. Es bestand eine signifikante Assoziation zwischen dem ES-Status bei 2 Aufzeichnungen (p < 0,0001). Die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse war allerdings schlecht (κ = 0,266). In Bezug auf die primären Endpunkte ipsilateraler Schlaganfall oder TIA hatte die Berücksichtigung von 2 1-stündigen Aufzeichnungen zu Studienbeginn eine höhere Vorhersagegenauigkeit als die Berücksichtigung von entweder der 1. Aufzeichnung alleine (p = 0,0005), einer einzigen 30-minütigen Aufzeichnung (p < 0,0001) oder von 2 30-minütigen Aufzeichnungen (p < 0,0001). Bei Betrachtung des Endpunktes ipsilateraler Schlaganfall alleine stellte sich das Ergebnis wie folgt dar: Von allen Aufzeichnungsprotokollen wiesen 2 1-stündige Aufzeichnungen die höchste Vorhersagegenauigkeit auf (p < 0,0001).